Wie der Name schon sagt

■ S.O.S.-Band: Programm mäßig, Trompeter wenig aufregend, Abmischung schlapp

Im April 90 hatte die S.O.S.-Band aus Atlanta/USA bei der zweiten Black Beat Night noch so richtig abgeräumt. Ihre eigentlich für den vergangenen Februar geplante Tournee wurde dann wegen des Golfkrieges abgesagt — aber nicht etwa aus Solidarität mit den GI's, sondern weil bei dem massiven Technologietransfers gen Arabien kein Frachtraum von USA nach Europa zur Verfügung stand. So erzählen es jedenfalls die, die behaupten, es wissen zu müssen.

Blieb die Erinnerung an den damals wirklich netten Bremer Stadthallen-Auftritt: Ein komplettes Sängertrio vor mächtig wummender Mischung aus treibendem Funk und gefühlvollen Midtempo-Songs. Eine Perle im Mainstream-Brei.

Vorbei die Zeiten. Vor der Besetzungsliste der „S.O.S.-Band“ 1991 drückt sich sogar das Presse-Info, die Erkenntnis, daß die hübsche Frontlady, die sich da durchs mäßige Programm sang, Chandra Currely heißt, verdankt der genervte Chronist den Vor- Ort-Recherchen des verständnisvollen Veranstalters.

Ein Standard-Konzert. Schwarzer Dancefloor der gängigen Art, mit viel Black-Charts- Schwulst neben den Basslastigen Drucknummern. Die angekündigte „verkleinerte Horn-Section“ blieb wohl gleich in der Garderobe, Trompeter Abdul Raoof half aus mit vereinzelten, wenig aufregenden Statements. Keyborder Jason Bryant, der ein echter Stimmkünstler ist, präsentierte seinen virtuosen Kehlkopf- Sophran nur ein einziges Mal, der hochgelobte mehrstimmige Gesang verkam unter der schlampigen Abmischung zu diffusem Sound.

Auch Miss Curreley setzte keine Akzente, die übers gängige Mittelmaß hinausgingen. „We love you“, hieß es ein ums andere Mal versöhnlich, und, natürlich, „Party“. Die fand wohl statt, pflichtgemäß im passabel gefüllten Saal, war aber kurz nach halb zehn abrupt zu Ende. was sein Gutes hatte: Man konnte sich noch einen netten Abend machen.

Rainer Köster