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Schlapper Millionendeal

■ Treuhand-Manager sollen Industriegelände der Geräte- und Regler-Werke Teltow für nur eine müde Mark an Immobilienhändler verschoben haben

Hamburg/Berlin. Spitzenmanager der Berliner Treuhand-Zentrale haben nach Informationen des Hamburger Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel‘ die Geräte- und Regler- Werke (GRW) in Teltow für nur eine Mark an westdeutsche Immobilienhändler verschoben. Der Schaden zu Lasten der öffentlichen Hand betrage weit mehr als 100 Millionen Mark. Das Blatt wirft Treuhand-Direktor Harald Lang vor, bei dem Geschäft »alte Freunde begünstigt und seinen Vorstand hintergangen« zu haben. Treuhand-Vorstand Wolf Klinz habe Lang »unter Verzicht auf die reine Wahrheit gedeckt«.

Die Treuhand will heute die »Akten aufdecken und Transparenz schaffen«, sagte Treuhand-Sprecher Wolf Schoede gestern auf Anfrage. Die Presse werde »durch Akteneinsicht schonungslos informiert«. Schoede warf dem Hamburger Nachrichtenmagazin »unlautere Gerüchtemacherei« vor, räumte aber die Möglichkeit ein, daß »ein Käufer die Treuhand nachträglich noch einmal über den Tisch zieht«. Träfe die Darstellung des Magazins zu, »wird die Treuhand gegen den Vertrag vorgehen«, sagte Schoede.

Im 'Spiegel‘ hieß es, Lang und Klinz seien auch für andere umstrittene Verkäufe an westdeutsche Immobilienfirmen zuständig. Auch bei der GRW-Nachbarfirma Eltronik eb-GmbH hätten nicht an der Fortführung der industriellen Produktion interessierte Investoren den Zuschlag erhalten, sondern der Immobilienhändler Roland Ernst. Das abgewiesene Konsortium mittelständischer Unternehmen aus Hessen bereite eine Klage gegen die Treuhand vor. Statt der im Artikel 28 des Einigungsvertrages geforderten »raschen Entwicklung des Mittelstandes« betreibe die Treuhand »eine Vermögensumverteilung zugunsten westdeutscher Großinvestoren«, hieß es weiter.

Die GRW, die früher 6.000 Menschen beschäftigte und in Teltow ein Betriebsgelände von rund 500.000 Quadratmetern hat, wurde nach Darstellung des Blattes trotz eines Wertes von mindestens rund 130 Millionen Mark am 5. Juli für eine Mark an eine Firma Clawis verkauft, obwohl mehrere ostdeutsche Interessenten Betriebsteile und Arbeitnehmer der GRW übernehmen wollten. Die Firma Clawis sei erst drei Wochen später ins Handelsregister Coburg eingetragen worden. Clawis stehe für Claus Wisser, einen Frankfurter Großunternehmer, der schon seit Jahren im Westen Firmen mit gutem Grundbesitz zusammenkaufe. Wisser arbeite im Osten eng mit der Roland-Ernst-Gruppe zusammen, einer Bauträger- und Immobilienfirma aus Heidelberg. Lang sei mit Wisser »eng befreundet«. Aber auch Klinz und Lang »kennen sich seit vielen Jahren« geschäftlich. »Wisser ist ein langjähriger Freund des Frankfurter SPD-Oberbürgermeisters Andreas von Schoeler. Auf Kritik war in Frankfurt gestoßen, daß sich Schoeler von Wisser in den Urlaub einladen ließ.«

Laut Spiegelbericht hatte es mit ostdeutschen Mittelständlern zu Grundstückspreisen von 125 Mark pro Quadratmeter Ende Januar dieses Jahres sogar Vorverträge gegeben.

Inzwischen verlangten Clawis und die Ernst-Gruppe mindestens 350 Mark pro Quadratmeter plus 50 Mark Erschließungskosten. dpa/abc

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