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Bulgarischer Hauptschalter in Bonn: AKW Kosloduj: Aus, an, aus...

Berlin (taz) — Der bulgarische Vizepräsident Alexander Tomov verkündete am Montag nach einem Treffen mit Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) zum wiederholten Male, daß ein zweiter der sechs Reaktoren des Atomkraftwerkes im bulgarischen Kosloduj abgeschaltet werden soll. Endlich, möchte man denken. Doch das endgültige Aus für die Anlagen verkündete Tomov wieder nicht.

Der Bulgare spielt vielmehr seit Monaten Katz und Maus mit der Internationalen Atomenergiebehörde und mit Töpfer. Die hatten unisono die Stillegung von mindestens zwei der vier 440-Megawatt-Reaktoren für unumgänglich erklärt — aus Sicherheitsgründen. Nur zu den zwei 1.000-Megawatt-Reaktoren am gleichen Standort hatten sie sich nicht geäußert. Immer wieder verkündet Tomov dagegen, daß Bulgarien nicht auf die Atomkraft verzichten kann. Zwei große und zwei kleine Reaktoren in Kosloduj brauche das Land unbedingt. Die neuesten Stromverbrauchszahlen, die die These von den ohne Atomstrom ausgehenden Lichtern untermauern könnten, verschwieg Tomov bisher.

In anderen osteuropäischen Ländern war der Stromverbrauch seit 1989 massiv zurückgegangen und hatte Kraftwerke überflüssig gemacht. Tomov überging außerdem mit Nonchalance, daß zwei der vier Reaktoren, die er unbedingt erhalten will, den stillgelegten Höllenmaschinen aufs Haar ähneln.

Trotzdem will Umweltminister Töpfer jetzt den Weiterbetrieb dieser Meiler nach dem gestrigen Gespräch „für einen zeitlich befristeten Übergangsbetrieb“ akzeptieren.

Die Betreiber des stillgelegten Atomkraftwerks Greifswald wollen mit Ersatzteilen und Ingenieuren beim Übergangsbetrieb dabei sein. Teile für 19 Millionen Mark sollen nach Kosloduj verschifft werden. Bonn hatte aber darauf bestanden, daß die Teile nicht zum Weiterbetrieb der Reaktoren in Bulgarien benutzt werden. Tomov sagte zu, daß die Ersatzteile zumindest nicht eingesetzt werden, um die ersten beiden Reaktorblöcke wieder in Betrieb zu nehmen. ten

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