: Gift im Spiel?
Seit Montag begeht ganz Deutschland die WOCHE DES AUSLÄNDISCHEN MITBÜRGERS. Dennoch wurden erst 8O oder 9O Brandanschläge bekannt. Namen sind nicht immer Schall und Rauch. So heißt zum Beispiel ein frischgerotzter bremischer DVU-Bürgerschaftsabgeordneter Vorsatz. Soll doch bitte niemand sagen können, er hätte es nicht gewußt...
Das Ehepaar Annemarie und Oskar B. aus dem Kleingartenverein am Kräheberg erhielt jetzt den Großen Erntepreis zuerkannt: Stolze 13,7 Kilogramm wog ihr prächtiger Kohlrabi. Genug, um Eintopf für eine ganze Zigeunersippe zuzubereiten. Zigeunersippe? Wir erinnern uns! Vor Wochen lud der Vorstand des KGV Krähenberg einige Roma-Kinder aus dem nahegelegenen Flüchtlingsheim zum Sommerfest ein, mußte die freundliche Geste dann aber rückgängig machen, weil das Parzellistenpack dies drohend und lamentierend verlangte. Die im Hirnwasser vieler Krähenberger schwabbelnde Gülle aber scheint dennoch weiterhin auszureichen, um das Gemüse zu düngen. Oder war gar Gift im Spiel?
Senilissimus Lindenberg sorgte für Panik-Stimmung bei den gestrigen Reichsgründungsfeiern in der Nachbarstadt Hamburg. Wollte er doch die Schalmei versteigern lassen, die er einst mit Kumpel Honni gegen eine Lederkutte getauscht hatte. Der Erlös natürlich für den guten Zweck: Produktion der neuen Udo-Single „Sonderzug nach Hoyerswerda“. Der Auktionator aber ließ im letzten Augenblick den Hammer fallen: Bundeskukident Richard I. ließ das Instrument persönlich für das MUSÄUM DER DOITSCHEN GECHICHTE requirieren. Die Lederjacke aber sicherte sich Boris Jelzin-Romanow für den Saum des neuen Zarenmantels.
Brechreizendes servierte Buten & Binnen nicht nur vom Koalitions- Gekungel, speikübelfähig auch der Report vom Großen Fressen des SV Werder für die ARMEN LEUTE VON BACAU. Wie sich die hiesige Bourgeoisie, um mal einen etwas aus der Mode gekommenen Ausdruck zu verwenden, in Frack und Kack mit Gabel und vor allem Messer wohltätig machte und Werder-Willy mit bebendem Stolz die 18 feierte, die so mancher aus der Tafelrunde aus der Portokasse hätte zahlen können. Wir erinnern an Marie Antoinette: „Das Volk hat kein Brot? Dann soll es doch Kuchen essen!“ Küchenmeisters Sonntagstip:EAT THE RICH!
Die MÜNZE BERLIN (Prägwerkstatt München) bot zum gestrigen Festtag eine Sonderprägung „aus reinem Gold“ an.Mit der ungelenken Gravur zweier Köppe und dem Spruch: Zwei Männer — ein Ziel. Helmut Kohl und Lothar De Maiziere. (Gibt' s vermutlich am Schalter Ihrer Sparkassenfiliale).
Nicht vergessen: Bald ischa Freimaak!
Ulrich Reneking-Drügemöller
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