Kuschelige Schwermut

■ Element Of Crime„: Folklore-Pop verbreitete sachliche Romantik

Zivile Traurigkeit im Modernes: „The Element Of Crime“ ist in Bremen, schwermütigen Gymnasiasten das Seelchen zu massieren. Die Combo aus Kreuzberg besorgte ihrer Fangemeinde am Freitag eine Dosis lindernder Rock- und Pop-Melangen, die sie nicht auf englisch, sondern seit ihrer neuen LP „Damals hinterm Mond“ auf deutsch vortrugen.

Die Fans im Modernes verlangten nach den englischen Liedern und gewöhnten sich erst langsam an die ernsthafte, das Banale nicht scheuende Lyrik des Sängers, Texters und Gitarristen Sven Regener. Der wiegelte dezent ab: „Vielen Dank, es kommt alles, wie's kommen muß“. Schließlich endeten auch alle deutschen Songs mit Regners gekonnt herzzerreißend brüchigem Trompetenspiel, und das stimmte das Publikum versöhnlich.

Disco-Beat hielt die einfachen Melodien zusammen, über die hinweg Regener seine Welt besang. Eine Welt, die der Poesie eines Stefan Suhlke nicht mehr fernliegt, eine Welt, die nach der aufgeklärten Romantik der ehemals Neuen deutschen Welle schmeckte. „Scheiß auf die Seemannsromantik“ raunte Regner, der sich in gedrechselter Pose hinterm Mikrofon an seiner Trompete festhielt, voll melodiöser Inbrunst und beschwor die Traurigkeiten der aufrichtigen Teenager- Liebe.

Im Publikum swingte es bei „Damals hinterm Mond, was haben wir gelebt, was haben wir gelacht“, und wer konnte, drückte seinen Schatz an sich. Und wer nicht konnte, sehnte sich einen herbei, „ein kleines bißchen Glück, ein kleines bißchen Krieg“ begehrend. Ein bißchen viel Pop-Folklore auf einmal. Naiv, jedoch nicht uncharmant. Juan