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Indifferent und unentschieden

■ Bayer Leverkusen — 1. FC Köln 1:1/ Bayer-Kicker schrammten an Tabellenspitze vorbei

Leverkusen (taz) — Es war nicht richtig kalt, und es war auch nicht richtig warm and diesem Samstag nachmittag. Das Wetter war indifferent. Dementsprechend entschied sich der eine Teil der Zuschauer des Bundesligaderbys zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln bereits dafür, die ewig aktuelle Herbst/ Winter-Kollektion (Thermomantel) zu tragen, während der andere Teil in einer letzten Hommage an den verflossenen Sommer noch einmal Leichtes auflegte (Blouson).

Die Kicker der beiden rheinischen Clubs wußten lange Zeit ebensowenig, welche Taktik denn nun für diesen Tag die richtige sei. Wie sollen wir denn nun spielen, um zu gewinnen und damit heute Tabellenführer der Bundesliga zu werden, schien sich ein jeder Bayer-Akteur gewissenhaft zu fragen. Den Kölnern hingegen merkte man deutlich die Besorgnis an, in einen Leverkusener Torhagel hineinzugeraten. Und wie alle so in ihre Gedanken versunken umherschweiften, dümpelte auch das Spiel vor sich hin. Pierre Littbarski und Jorginho schlugen gute Pässe durch das Mittelfeld, niemals aber mußte der Beobachter ernsthaft befürchten, es fiele jetzt vielleicht doch noch ein Tor.

Dazu mußte es erst 16.55 Uhr werden, jener Augenblick, in dem der Befehl zur Leverkusener Schlußoffensive von außen kam. Plötzlich wurde es ganz still im Ulrich-Haberland-Stadion. Ein tiefer, subsonischer Gongschlag war zu vernehmen gewesen. Dann entfachte sich auf der elektronischen Anzeigentafel ein mirakulöses Zeichengewitter und auf diesem tauchten nacheinander die momentanen Zwischenstände der anderen Bundesligaspiele auf.

Als ein Unentschieden zwischen Stuttgart und Frankfurt gemeldet wurde, bemerkte die Bayer-Gemeinde, daß dieser Nachmittag wirklich die Tabellenspitze bringen konnte. Ganz Leverkusen hielt gespannt die Luft an und entlud sich eine Minute später in einem einzigen Schrei. Martin Kree, der Mann mit dem härtesten Schuß der Liga, hatte zum 1:0 eingehämmert.

So begann Leverkusens Endspurt um Platz eins und ein völlig konfuser FC sah mehrere Male ganz tief in den Abgrund hinein. Eigentlich hätte das Spiel in der Schlußminute nach vergebenen Leverkusener Chancen etwa 4:0 stehen müssen. Doch drei Kölner Spieler interessierte das Mögliche überhaupt nicht. Sie schufen Wirklichkeit: Maurice Banach flankte präzise auf Frank Ordenewitz, der den Ball per Kopf genau auf den einschußbereiten Henri Fuchs vorlegte. Endstand: 1:1. Unentschieden eben. Thomas Lötz

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