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DGB warnt vor wachsender Armut

Düsseldorf (afp) — Die Zahl der Sozialhilfeempfänger in der Bundesrepublik ist nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) seit Anfang der 80er Jahre deutlich gestiegen. Gegenwärtig seien vier Millionen Menschen ganz oder teilweise auf Sozialhilfe angewiesen, erklärte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer am Sonntag in Düsseldorf. Dies seien fast doppelt so viele wie zu Beginn der 80er Jahre. Hinzu kommen nach DGB-Schätzungen noch einmal rund eine Million Nichtseßhafte oder Menschen, die aus Scham oder Unwissenheit auf die ihnen zustehenden Sozialleistungen verzichteten.

Die Sozialhilfebedürftigkeit von Ehepaaren mit Kindern hat sich den Angaben zufolge in den 80er Jahren nahezu vervierfacht. 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche müssen laut DGB-Berechnungen heute als Sozialhilfeempfänger aufwachsen. Dies seien mehr als 40 Prozent aller Sozialhilfeempfänger. Bedrückend sei inbesondere, daß sich die Zahl der auf Sozialhilfe angewiesenen Kinder im Alter bis zu elf Jahren seit 1982 verdoppelt habe und auf 700.000 gestiegen sei. Engelen-Kefer kritisierte, daß der falsch ausgerichtete staatliche Familienlastenausgleich dazu führen könne, daß entgegen den verfassungsrechtlichen Anforderungen das Existenzminimum immer noch nicht steuerfrei gestellt sei.

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