: Zeitschrift soll Schule machen
■ Bildungssenator stellt neues Zeitungsprojekt für Bremer Schulen vor
Eine grün-weiß verschmierte Tafel auf der die Kreide in Tropfen herunterläuft: Symbol für Schule in der Erinnerung Erwachsener. Als Titelbild einer neuen „Schulzeitung“ soll sie Anfang 1992 10.000 Mal kostenlos durch die Hände von Bremer LehrerInnen, Eltern und Schülern wandern — fünf Mal im Jahr. So zumindest die Planung des Noch-Senators für Bildung, Wissenschaft und Kunst, der dafür weder Arbeit noch Mühe scheute.
Nicht weniger als zwanzig Beiratsmitglieder, soeben von Henning Scherf berufen, sollen in Zukunft über den Inhalt des neuen Blattes entscheiden — darunter Wissenschaftler, Eltern und Schüler.
Die journalistische Anleitung wird Peter Schulz-Neugebauer, ehemaliger Mitarbeiter bei den Bremer Nachrichten, übernehemen.
Zusammen mit einem Hauptverantwortlichen sollen Themen wie Rechtsrakikalismus unter Jugendlichen, Umwelterziehung oder Drogen bearbeitet werden. „Das wird kein Mitteilungsblatt für die Senatsbehörde, sondern offenes Diskussionsforum werden, für alle, die mit Schule zutun haben“, betont Henning Scherf, für den die Welt nach den Wahlen zum ersten Mal wieder in Ordnung ist. Ein „echter Dialog“ zwischen Entscheidungsträgern und Betroffenen, das erhofft sich der Bildungssenator.
Für die Gestaltung der Null- Nummer allerdings sind Claudia Buchmann-Tunsch und Kirsten Ritschel, Studentinnen der Hochschule für Künste, verantwortlich. Gestern erhielten sie den ersten Preis (600 Mark) der bei dem Layout-Wettbewerb ausgeschrieben war. „Wir fanden es ganz interessant mal eine neue Zeitung zu machen, aber eigentlich haben wir die Sache nicht so richtig ernst genommen“, sagt Kirsten Ritschel nach der Preisverleihung. „Irgendwie hatte keiner Lust dazu, da haben wir halt zugegriffen.“
Ihre Grundidee bei der Gestaltung, erklärt Mitsiegerin Buchmann-Tunsch, sei gewesen, „das, was allgemein mit Schule verbunden werde, in Bildern und Seitenhindergründe umzusetzen". Deshalb der karierte Rand oben über den Texten. Deshalb der Tafelausschnitt als Titelblatt. Deshalb auch die langweilige Bleiwüste und Farblosigkeitauf vielen Seiten? „Schule, das sind für uns solche Schlagwörter wie: Pausenklingel, Hefte, Klassenräume, Bänke, Tafeln“, sagt Buchmann-Tunch.
bz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen