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Schwule erklären den Krieg

San Francisco (taz) — Kaliforniens „Gay Rights“-Aktivisten haben dem Gouverneur Pete Wilson einen „30-Tage-Krieg“ erklärt. Wilson weigert sich, ein Gesetz gegen die berufliche Diskriminierung Homosexueller zu unterschreiben.

250 Gay-Aktivisten demonstrierten am Donnerstag vor dem „Fairmont Hotel“ in San Francisco, wo Gouverneur Wilson an einem Diner teilnahm — die Demonstranten warfen mit Eiern und versuchten, in das Hotel vorzudringen, zwölf von ihnen wurden verhaftet. Es war schon der dritte Tag mit Demonstrationen gegen das Veto, mit dem der republikanische Regierungschef das Antidiskriminierungsgesetz blockiert. „Wir werden es nicht zulassen, daß diese homophobischen Bastarde in Sacramento weiter unser Leben berherrschen“, so ein Mitglied der Schwulen-Organisation „Queer Nations“, deren Aktionen am 11. Oktober in einem „National Coming Out Day“ gipfeln sollen. Bis dahin, so Queer Nations, hätten alle homosexuellen Mitarbeiter der Wilson-Regierung Zeit, ihre sexuelle Orientierung öffentlich zu machen — am nächsten Tag will die Organisation dann ihrerseits eine Liste veröffentlichen: von Schwulen in der Wilson-Administration und anderen homosexuellen Prominenten. Einige Gay-Aktivisten befürchten, daß diese Aktion die Schwulen ihrer öffentlichen Unterstützung beraubt: 62 Prozent aller Kalifornier hatten sich in einer Meinungsumfrage vergangene Woche dafür ausgesprochen, daß Wilson das neue Gesetz unterschreibt.

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