piwik no script img

Nukleare Verbrechen-betr.: "Bush will Atomraketen verschrotten", taz vom 30.9.91

betr.: „Bush will Atomraketen verschrotten“, taz vom 30.9.91

Jede Abrüstungsankündigung der USA, Frankreich oder Großbritanniens wird zur höhnischen Farce, solange diese Staaten weiterhin Atombomben zu „Testzwecken“ zünden (weltweit über 1.580mal) und dabei Stammesvölker, ihr Land und den Ozean verseuchen. Für die Maohi in „Französisch“-Polynesien, die Western Shoshone in Nevada und für deren Umwelt bedeuten die Atomtests weiterhin Krieg.

Jede europäische Friedensinitiative bleibt doppelzüngig, solange Frankreich und Großbritannien nicht politisch dazu gezwungen werden, ihre Atomtests einzustellen. Auch Frankreich und Großbritannien ziehen keinerlei Konsequenzen aus dem Ende des Kalten Krieges. Schon längst kooperiert die deutsche mit der französischen Atomindustrie bei der Herstellung waffenfähigen Plutoniums für die Bomben.

Atomtests gewährleisten die konsequente Weiterentwicklung von Kernwaffen — immer präziser, immer kleiner, immer verheerender —, die dann unter anderem ab 1997 auch bei uns stationiert werden sollen (taz vom 24.9.91). Die Abrüstungszahlenspiele werden zur publicity-wirksamen Augenwischerei. Der qualitativen Abrüstung längst veralteter Systeme folgt die qualitiative Aufrüstung der Atomwaffenarsenale. Gerade diesen Kernbereich der Rüstung wollen weder die USA, noch Frankreich, Großbritannien oder gar China antasten. Einzig die Noch- UdSSR ist zu einem Atomteststopp bereit, jedoch erst nach einer radioaktiven Zerstörung von Mensch und Natur — vor allem in Kasachstan — in unvorstellbarem Ausmaß.

Die nuklearen Verbrechen gehen weiter. Ausmaß und Zusammenhänge werden weiterhin verschleiert. Bernd Sauer-Diete,

(West-)Berlin

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen