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Finnegans Wake: Die ÜbelSetzZung

■ Dieter Stündels Gesamtübertragung

Der Amerikanist und Carroll- Übersetzer Dieter Stündel hat sich siebzehn Jahre lang dem unendlich arbeitsamen und vergnüglichen Versuch gewidmet, James Joyces Finnegans Wake zu übelSetzen, in schöner Symmetrie zum Original hat er so die Schöpfungszeit nicht überschritten. Nach Versuchen von Arno Schmidt und Wolfgang Hildesheimer, Hans Wollschläger, Friedhelm Rathjen und anderen vor allem am Anna-Livia- Plurabelle-Kapitel handelt es sich hier um die erste vollständige Übertragung. Ganz und gar. Alle 680 Seiten.

Grund genug, den Beginn dieses „einzigen großen Unterleibswitzes“ (so Joyce-Verehrer Arno Schmidt, der sich bekanntlich mit zunehmendem Alter dieser Region mit wachsendem Vergnügen und ebensolchem Unverständnis widmete) in der literataz zu faksimilieren; zum besseren Mißverständnis ist der englische Text mit Dieter Stündels Anmerkungen ebenso beigegeben wie zwei der diversen anderen Übersetzungen des Beginns mitten im Satzflußlauf. Immerhin sei angefügt, daß Stündel, Joyce gemäß, sich „im Zweifelsfall gegen den Sinn und für den Klang entschieden“ hat: Joyce überraschte seine ersten Übersetzer Samuel Beckett und Philippe Soupault mit derselben Maxime, als er sich die Arbeitsergebnisse nicht durchlas, sondern vorlesen ließ.

Arno Schmidt hat Ende der fünfziger Jahre mit demselben Projekt beginnen wollen: Gegen 500 Mark pro Monat wollte er vier Jahre lang daran arbeiten. Die angefragten Verlage winkten ab; Dieter Stündel hat es gleich auf eigene Faust versucht und diese nicht einmal geballt. So gibt es derzeit nur ein Exemplar dieser Arbeit, die ca. 50.000 neue Deutschwörter ihr eigen nennen kann; um so mehr freuen wir uns, zur Verbreitung des Unterfangens beitragen zu können. In Anwendung eines Satzes von John Cowper Powys läßt sich sagen: Translating consists in sharing the madness of God.

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