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Wachsende Konfusion in Zaire

■ Ausländische Truppen ziehen ab

Berlin (taz) — Die politische Lage in Zaire wird mit dem immer undurchsichtigeren Machtkampf zwischen dem langjährigen Alleinherrscher Mobutu und dem vor einer Woche ernannten neuen Ministerpräsidenten und Oppositionsführer Etienne Tshisekedi zunehmend konfus. Fast täglich sind von Präsident Mobutu Äußerungen zu hören, in denen er mit der Absetzung Tshisekedis droht. Vor allem ist Mobutu keineswegs gewillt, die Kontrolle über seine Streitkräfte abzugeben. Tshisekedi hatte nach seinem Antsantritt gesagt, er werden die „ganze Macht“ innehaben — also auch den Oberbefehl über die Mobutu-treue Präsidialgarde — und war sogleich von Mobutu zurechtgewiesen worden. Da inzwischen ein Großteil der etwa 1.700 französischen und belgischen Soldaten aus Zaire wieder abgezogen ist, wächst die Furcht, es könnte zu neuen Übergriffen der zairischen Elitetruppen kommen.

Ein weiterer Streitpunkt ist die Verteilung der Ministerposten im zukünftigen Kabinett Tshisekedis. Die ehemalige Einheitspartei „Revolutionäre Volksbewegung“ (MPR) reklamiert die wichtigsten Posten wie etwa das Innenministerium, was Tshisekedi jedoch ablehnt. Weiter will der Premierminister das Kabinett von der Nationalkonferenz aller politischen Gruppen bestätigen lassen, während die MPR das von ihr allein besetzte Einparteienparlament für zuständig hält. D.J.

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