: Wieder ein Massaker in Südafrika
■ 18 Menschen bei Trauerfeier für ermordeten ANC-Bürgerrechtler in Thokoza erschossen
Johannesburg (dpa/taz) — Bei der Beerdigung eines ermordeten Bürgerrechtlers in Südafrika sind am Montag abend 18 Menschen getötet worden. Wie die Polizei mitteilte, wurden bei dem Zwischenfall im Township Thokoza im Süden von Johannesburg außerdem 24 Personen verletzt.
Nach Berichten von Augenzeugen hatten etwa 12.000 Menschen an der Trauerfeier für den am vorvergangenen Sonntag ermordeten prominenten ANC-Bürgerrechtlers Sam Ntuli teilgenommen. Sie trugen T-Shirts mit Aufschriften wie „Ntuli — Gekämpft für den Frieden, ermordet von Apartheid“. Als die Menschen nach Abschluß der Feier den Heimweg antraten, seien Minibusse aufgetaucht, aus denen wahllos auf Passanten geschossen worden sei. Ein Korrespondent berichtete von 15 Menschen, die bei der Überquerung eines Sportplatzes von AK-47- Schnellfeuerwaffen niedergemäht wurden. Andere wurden erstochen.
Schon vor der Beerdigung war in Thokoza am Montag ein Mensch umgebracht worden. Die Polizei erklärte, es handle sich bei den Todesopfern meist um „illegale Siedler“ aus Holomisa Park. Wer die Täter sind, weiß keiner zu sagen.
Der Leiter der mit der ANC verbündeten Kommunistischen Partei, Joe Slovo, hatte zuvor Spezialeinheiten der Armee des Mordes an Ntuli beschuldigt und erklärt: „Wir weigern uns, in dem Schlachthaus Südafrika zu leben.“
ANC-Präsident Nelson Mandela griff die Regierung gestern wegen des Massakers scharf an. Polizei und Armee seien in das Morden in den Townships verwickelt, sagte er, und die Regierung de Klerk sei nicht gewillt, dem ein Ende zu bereiten.
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