piwik no script img

MIetwucher bei der Gewoba?

■ Anwalt erstattet Anzeige: 1.139 Mark kalt für 84 Quadratmeter

1.136 Mark Kaltmiete plus 482 Mark Nebenkosten für eine Wohnung, die 84 Quadratmeter groß ist, das ist Mietwucher. Das glaubt jedenfalls der Bremer Rechtsanwalt Hans Schulze-Eickenbusch und hat für einen Mandanten Anzeige wegen Verstoß gegen das Wirtschaftsstrafgesetz bei der Staatsanwaltschaft Bremen gestellt. Vermieter der Wohnung ist die Bremer Gewoba, die Wohnung liegt im Stadtteil Neue- Vahr in der Otto-Brenner-Allee.

Der Anwalt hat die Miete umgerechnet und kommt auf einen Quadratmeterpreis von 13,39. „Die ortsübliche Vergleichsmiete für diese Wohnung dürfte allenfalls bei DM 8,50 pro qm liegen“, heißt es in einer Erklärung des Anwaltes. Der Tatbestand des Wuchers sei gegeben, wenn ein Vermieter mehr als 50 Prozent über der Vergleichsmiete liege.

Die Gewoba weist den Vorwurf des Mietwuchers zurück. „Ein strafrechtlicher Tatbestand ist nicht gegeben, weil bei öffentlich geförderten Mietwohnungen die Kostenmiete nach einem gesetzlich festgeschriebenen Schlüssel erfolgt“, erklärte Rainer Penczok von der Abteilung Bestandsbewirtschaftung der Gewoba. Die 13,39 entsprächen der Kostenmiete.

Schulze-Eickenbusch hält dagegen, daß das nur für Wohnungen zutreffe, bei denen „die Miete nicht in einem auffälligenn Mißverhältnis zur Leistung des Vermieters stehen.“ Die einzige Leistung bei dieser Miete seitens der Gewoba habe darin bestanden, die Kostenmiete systematisch in die Höhe zu treiben. Die Gewoba habe in diesem Fall kein Recht, die Kostenmiete von ihren Mietern zu verlangen.

taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen