Solidarität

■ betr.: Demonstationen gegen Rassismus und Ausländerhaß

betr.: Demonstrationen gegen Rassismus und Ausländerhaß

Wir in Leipzig schlafen nicht! Auch hier fand am 3.10. eine Demonstration gegen Ausländerhaß und Rassismus statt (nicht nur in Berlin und Hamburg). Wir haben zwar nicht 4.000 geschweige denn 18.000 Leute aufzubieten gehabt, aber 500 bis 600 Demonstranten haben einen Fußmarsch vom Stadtzentrum nach Grünau (zweieinhalb Stunden) auf sich genommen, um dort ein Asylantenheim, dessen Bewohnern die Nazis für den 3.Oktober Brandanschläge angedroht hatten, zu schützen.

Daß das geplante Treffen mit den Ausländern dann nicht stattfand, lag daran, daß um 18 Uhr sämtliche Türen des Asylantenheimes dicht gemacht werden. Sympathiebezeugungen waren nur über Fenster und Balkons möglich. Enttäuscht verließen viele so nach kurzer Zeit den Ort des Geschehens.

Der Rest, der (symbolischen) Schutz bieten wollte, wurde Opfer der wieder einmal mit den Nazis zusammenarbeitenden Polizei. Die Gruppe junger Leute fand sich plötzlich von BGS und Polizei umringt, angeblich zu einer Waffenkontrolle. Etwa 20 Personen wurden festgenommen. Inzwischen sammelten sich in aller Ruhe die Nazis. Die Polizei blieb tatenlos, Anwohner lächelten hämisch.

Ich weiß nicht, wie diese Nacht zu Ende ging. Ich weiß nur, daß wir uns unaufhörlich den Verhältnissen von 1933 nähern, wenn wir uns nicht wehren. Deshalb: Laßt den Nazis und einem größenwahnsinnigen Deutschland keine Chance! Susanne, Leipzig