Rekruten randalieren

■ Vier Tage in Uniform: Schlägerei

Für die Matrosen des filipinischen Frachters Federal Fraser sollte es ein gemütlicher Abschiedsabend mit Landgang in eine Disco werden, das Ende war eine Hetzjagd.

Das Drama begann, als am vergangenen Samstag circa 25 bis 30 Rekruten der Wilhelmshavener Marineschule die Diskothek am Postplatz in Wilhelmhaven betraten. Die jungen Soldaten, die gerade seit vier Tagen die Uniform trugen, stichelten nach Augenzeugen-Berichten mit faschistischen Äußerugen gegen die fünf Filipinos. Ein Rädelsführer heizte die Situation besonders an, bis die Soldaten die Matrosen schließlich angriffen.

Vier konnten flüchten, einen erwischen die Soldaten vor der Tür, versetzen ihm Tritte und Schläge. Das Opfer rettet sich in eine benachbarte Kneipe, die Wirtin verrammelt vor den nachstürmenden Rekruten die Tür. Polizei und Feldjäger kommen, stellen Personalien fest, der Matrose wird auf sein Schiff gebracht, das jetzt bereits Kurs auf Amerika steuert.

„Können sie nach vier Tagen bei der Marine schon wissen, wie sie sich als Soldaten benehmen müssen,“ fragt sich Fregattenkapitän Eckhard Krieg von der Marineschule Wilhelmshaven anläßlich des Vorfalls. „Das ist ein ziviles Problem, wir hatten ja noch keine Gelegenheit, aus ihnen Soldaten zu machen.“

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Margitta Terborg wird den Fall aus Brake in der nächsten Woche vor den Deutschen Bundestag bringen. In einer mündlichen Anfrage an die Bundesregierung will sie wissen, ob es bereits mehrere solcher Vorkommnisse innerhalb der Bundeswehr gegeben hat. taz