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Vera Rüdiger ist frei

blonde Frau

kurzhaarig

Alle hatten sich schöngemacht: das Haus im Park, der Herbsthimmel auch, und die Menschen, die mit Blumen und kleinen Päckchen im Kranbkenhaus Ost die Bremer Gesundheitssenatorin an ihrem letzten Arbeitstag verabschieden wollten. Sie, die Erfolgreiche, hatte im Januar zur Überraschung aller erklärt: „Ich will ein privates Leben haben. Ich gehe. Unabhängig von Wahlausgängen.“

Viele Reden gab's, zu ihrem Charme, ihren Zigaretten, ihrer Durchsetzungsfähigheit, ihrer „neuen Unübersichtlichkeit“, mit der sie Ärzte-Establishment und Drogenläden an einen Tisch bekommen hatte. Die Bremer Frauen-Gesundheitsszene schenkt ihr, die sich nie als Feministin verkleidet hat, ein Fest. Aber entscheidend ist ja, was hinterher beim kalten Buffet gesagt wird, und in den Kreisen der JournalistInnen, bei den Chefärzten, bei den Frauengrüppchen, den VertreterInnen der Parteien gab es immer wieder dieses Wort: „schade“.

Und Vera Rüdiger? „Die Arbeit muß weitergehen“, beschwor sie in ihrer Dankesrede die versammelten ÄrztInnen und PolitikerInnen, und machte, noch einmal, dieses entschlossene Gesicht. Aber nur kurz. Radio-Interview- und Fernsehbegehren hat sie abgelehnt: „Es hat mir bis zum letzten Tag Spaß gemacht - aber ich gehe gern, mit einer neugierigen Freude auf ein Leben ohne Amt und Würden.“ S.P.

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