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E.H. als Medienclown

■ Das Interview, ARD, Donnerstag, 20.15 Uhr, ARD

Auf einen Handel habe man sich eingelassen, erläutert einer der beiden Autoren: Was kommt ist ideologische Verbissenheit. Vielleicht ist er schon zu senil, vielleicht aber auch zu schlau, wahrscheinlich nicht mehr in der Lage, zwischen seiner festzementierten Weltsicht und der tatsächlichen Lage, zwischen Lüge und Wahrheit zu unterscheiden. Auf jeden Fall enden seine Antworten schnell im Delirium Alzheimerscher Geschichtsklitterung.

Da auch diese Erkenntnis keine neue ist, blieb dem Zuschauer nur der Blick auf das Wrack eines Täters, der nicht verstehen will, daß er einer ist. Honecker als Medienclown. Er weiß um die Präsenz der Kamera, will staatsmännische Grandezza an den Tag legen, blickt zur Seite, sobald er ahnt, daß die zweite Kamera auf ihn gerichtet ist. Wenn er einen Satz mit geheimnisvollen Andeutungen enden läßt, quält sich ein Lachen über sein Gesicht, eines von der Art eines Schulbuben, der sich besonders stolz vorkommt, weil er gerade eine besonders schlaue Bemerkung gemacht hat. Er blickt nach rechts und links, aber da ist kein Politbüro mehr, das ihm zuklatscht.

Durch solche Interviews wird die DDR-Geschichte noch weniger zu verstehen sein, denn die sabbernden Greise der DDR-Nomenklatura, die sich mit schamloser Selbstverständlichkeit in den Talkshows, News-Shows und sonstigen Unterhaltungssendungen des Fernsehens als die Zombies des Kommunismus verkaufen dürfen, tragen dazu bei, daß Schuld und Mitschuld in marktwirtschaftlich errechneten Quotenanteilen aufgehen. Christof Boy

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