: Grün-weiße Tordiät
■ Werder-Amateure gegen SVG Göttingen: Regen, Geschrei, keine Tore
Dauerregen, ein wolkenverhangener Himmel und ein Fußballplatz so rutschig wie ein Parkett. Nicht gerade angenehme Bedingungen für die Oberliga-Gäste vom SVG Göttingen und dem deutschen Amateurmeister Werder Bremen. 200 ZuschauerInnen hatten sich trotzdem aufgemacht, dem bisherigen Dritten, Werder, und dem unmittelbaren Verfolger in der Tabelle, Göttingen, beim Kampf um Punkte zuzuschauen.
Ein Kampf wurde es wirklich, doch kein allzu schöner. Zu schwierig waren die Bodenverhältnisse und zu bescheiden die spielerischen Möglichkeiten beider Teams. Dazu kam, daß die vom ehemaligen Bundesligaspieler Dieter Schatzschneider betreuten Niedersachsen Fußball à la Otto R. vorführten. Kontrolliert, abgesichert und zufallsgeschützt. Daß den Werder-Jungen gegen das Abwehr-Bollwerk nichts einfiel, ist in erster Linie dem schwerfälligen Spiel-Aufbau zu verdanken. Einzelkönner, die sie allesamt waren, bevor Werder sie aus dem gesamten norddeutschen Raum holte, haben eben immer Probleme, sich einzuordnen. Zwar blitzte in einigen Szenen Individual-Spielkunst auf, doch im strukturierten Zusammenspiel wollte so recht nicht klappen.
Vielleicht ist es aber auch einer gewissen arroganten Grundhaltung der Werder-Elf zuzuschreiben, daß der rote Faden im Spiel nicht geknüpft werden konnte. Immer wieder wurden die Entscheidungen des Hamburger Schiedsrichters Cengiz Keser lauthals kritisiert und auch Gegenspieler bekamen unnötige, weil völlig dumme Kommentare zu hören. Der Wille zum Erfolg
Fußballer
Wenn zwei sich streiten, hat Bester den Ball Foto: Björn Hake
war auf Bremer Seite merklich größer als auf der Gegenseite, aber einen Kontertreffer wollten die Grün-Weißen, die ganz in Rot antraten, nun auch nicht einfangen. So blieb es bei einem feinen 20-m-Kracher von Malchow in der 55. Minute und der stilgleichen Göttinger Antwort zwanzig Minuten später durch den Ex- Magdeburger Erstliga-Spieler Dennis Fuchs.
In den letzten zehn Minuten schnürten die Bremer das Göttinger Team ein, aber deren Torwart Ellendorff war wie Jesus. An ihm kam keiner vorbei. Am Schluß und im Regen blieben zumindest zwei Erkenntnisse. SVG Göttingen hatten mit dem 0:0 einen Punkt gewonnen. Und Werder die Erfahrung, daß man mit dem Mund
keine Tore schießt. Mins Minssen
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