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Anton Corbijn: Allegro

Rock ist, im circa vierten Jahrzehnt seiner Existenz, zu einem Riesenzirkus geworden, mit vielen Familien, Clans und exaltierten Troubadouren, die die Geduldigen und Ungeduldigen allerorten aufsuchen, sich grell zur Schau stellen, um dann, über das Dunkle hinter der Bühne — backstage — auf die Straße zu verschwinden oder abzutauchen in der Anonymität der Geschäftswelt.

Fotografen wie Anton Corbijn agieren an jedem dieser so geheimnisvollen wie banalen Orte. Fotografen wie Corbijn belohnen die Stars mit neuen Varianten ihrer bereits x- mal gewendeten Images; und dem Publikum führen sie vor, wie gerade der banale Ort dem Individuum Kontur gibt, und andererseits auch im Geheimnisvollen das Vertraute noch durchscheint.

Corbijn benutzt diverse Kunstgriffe der Fotografie, des Films und des Videos; Reportage, Glamour, Werbung und das klassische Künstlerportrait leben auf. Fast ängstlich ist Corbijn, die Genres nicht zu vermischen. So kommen, über das Konstrukt bereits „bekannter“ Bilder, die ebenso seltsam vertrauten Personen — in einem Akt der Aufhebung — als personnage einer ungewissen Fortsetzung zu uns zurück. Was kann man mehr verlangen von einem Fotografen im Zirkus des Rock. uez

Anton Corbijn: Allegro. Mit einem Vorwort von Els Barents. 39 Schwarz-weiß-Fotografien (Duotone) und 37 in Farbe. Schirmer/ Mosel, München. 19 Mark 80.

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