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Reden alleine reicht nicht

■ Allianz gegen Ausländerhaß bleibt Antworten schuldig

Heterogener kann das gestern gegründete Bündnis gegen Gewalt, Ausländerfeindlichkeit und zur »Wiederherstellung des inneren Friedens« gar nicht zusammengesetzt sein. Die Vorstellungen, wie dieser innere Frieden wieder hergestellt werden könnte, unterscheiden sich nämlich je nach Interessenlage. Die Debatte um die Verschärfung des Asylrechtes, um der Ausländerfeindlichkeit mangels Ausländer Vorschub zu leisten, zeigt das deutlich. Es ist daher auch nicht verwunderlich, daß der Minimalkonsens gegen die neue Welle der Gewalt gegen Minderheiten — Toleranz muß gefördert und vorgelebt werden — eine Sprechblase ist. Es ist eine Plattform, auf die jeder aufspringen kann, die kein Risiko erfordert und billig zu haben ist, weil es letztendlich nichts anderes ist als eine Erinnerung an die Präambel des Grundgesetzes: »Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen, ist die Verpflichtung der staatlichen Gewalt«.

Was gefordert und von denen, die sich jetzt Sorgen um unsere Demokratie machen, einzuklagen ist, wäre ein neuer Runder Tisch, der sich konkrete Gedanken und vor allem Vorschläge über ein Zusammenleben von Berlinern aller Länder macht. In der gemeinsamen Erklärung stand darüber kein Wort. Wollten die Politiker wirklich gegen die Ausländerfeindlichkeit angehen, dann sollen sie ihre Stimme erheben für das kommunale Wahlrecht für Ausländer und für ein Einwanderungsgesetz. Damit wäre die Basis gelegt, die Ausländer aus der ewigen Rolle der Opfer zu befreien. Wenn alle Politiker es in Hoyerswerda schon versäumt haben, sich der Gewalt entgegenzustellen, werden sie spätestens beim nächsten Übergriff auf ein Asylbewerberheim Gelegenheit haben, ihre Toleranz für Ausländer persönlich vor den Toren der Heime zu beweisen. Anita Kugler

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