Telefonieren in Deutschland teuer

Paris (dpa/taz) — Telefonieren wird weltweit immer billiger. In Deutschland müssen die Telefonkunden jedoch mit Abstand am tiefsten in die Tasche greifen: Ein Anruf kommt sie teurer als in allen anderen vergleichbaren Ländern.

Nach einem jetzt in Paris veröffentlichten Bericht des Weltzentrums für Kommunikationssysteme sank der Preis für ein Telefonat zwischen 1987 und 1990 in Japan um 30 Prozent, in den USA und Großbritannien um je 25 Prozent. In Italien und Kanada wurde Telefonieren um 16 Prozent und in Frankreich um 13 Prozent billiger.

Einschließlich der anteiligen Systemkosten (Anmeldung, Gebühren) kostete 1990 ein Telefonat in den USA nur 21 Cent. Mehr als dreimal so viel, nämlich 1,09 D-Mark, mußte man in Deutschland bezahlen. Relativ billig ist das Telefonieren in Kanada (27 Cent) und Japan (34 Cent). Dagegen verlangten die Fernmeldegesellschaften in Großbritannien 42 Cent, in Frankreich 59 und in Italien 60 Cent.

Die Preisverhältnisse schlugen sich auch im Gebrauch des Telefons nieder. So griffen die Amerikaner im Schnitt 1.963mal zum Hörer; das sind mehr als fünf Telefonate pro Tag. Auch die Kanadier (1.705) und Japaner (935) telefonierten deutlich häufiger als die Briten (702). Deutsche (567) und Franzosen (499) bilden die Schlußlichter bei diesem Vergleich.