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Verkappte Abwicklung der Bauakademie

■ ÖTV organisiert Protest in Mitte/ Wachsender Unmut/ 3.000 Stellen sind bereits abgebaut und kein Ende in Sicht

Mitte. Gegen die Gefahr einer »verkappten Abwicklung« der Bauakademie demonstrierten am Dienstag rund 200 wissenschaftliche und technische Mitarbeiter von Forschungsinstituten und der Bauinformation in Berlin-Mitte. Ein Transparent fragte: »Von Schinkel gegründet und von Kohl abgewickelt?« Den zur selben Zeit im Gebäude der Bauinformation tagenden Vertretern der Senatsbauverwaltung und des Bundesbauministeriums im sogenannten Lenkungsausschuß warfen die Demonstranten eine Verschleppung der Überleitung der Bauakademie-Institute in neue Trägerschaften vor. In einer Resolution an den Lenkungsausschuß drückten die Demonstranten ihren »wachsenden Unmut, Verdrossenheit und Wut« über die »Galgenfrist« aus, die ihnen bis zum Ablauf ihrer befristeten Arbeitsverträge am 31. Dezember 91 noch bleibe. Sie forderten die in Artikel 38 des Einigungsvertrages festgelegte Einpassung der Wissenschaftseinrichtungen in die demokratischen Forschungsstrukturen und die unverzügliche Umsetzung der Empfehlungen des Wissenschaftsrates für die Überleitung ihrer Institute.

Personalratssprecher mahnten die schnelle Umsetzung des Senatskonzepts für die Wissenschaftslandschaft Berlin an und erinnerten daran, daß nach dem bereits erfolgten Abbau von 3.000 Stellen an der Bauakademie ein Drittel der derzeit rund 1.000 Mitarbeiter vom Wissenschaftsrat für die Weiterführung ihrer Aufgaben empfohlen wurden. In den Gründungskommissionen der neuen Institute sollten Personal- und wissenschaftlich-technische Räte eine Stimme haben. Die ÖTV Berlin hatte zur Kundgebung aufgerufen und appellierte an die politisch Verantwortlichen, die Überleitung sofort vorzunehmen und eine tragfähige Übergangsregelung bis zur Arbeitsfähigkeit der neuen Institute zu schaffen. adn

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