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Kokser fressen Regenwald

Lima (ips/taz) — Bis vor kurzem waren es noch die Hamburger von „McDonalds“, jetzt hat der Regenwald einen Hauptfeind: den Kokainanbau.

Drogenhandel und Kokainanbau verursachen im peruanischen Amazonastiefland gravierende Umweltschäden. Weite Flächen tropischer Regenwälder werden für Kokapflanzungen gerodet, und bei der Verarbeitung der Droge in Urwaldlabors fallen große Mengen giftiger Schadstoffe an, berichten Umweltexperten.

Offiziell sind im peruanischen Amazonastiefland 20.000 Hektar legale Kokapflanzungen registriert. Die Gesamtfläche der legalen wie illegalen Kokakulturen liegt freilich weit darüber. Mit der steigenden internationalen Nachfrage nach Kokain und anderen auf Kokabasis hergestellten Drogen seit den siebziger Jahren erlebten die Drogenplantagen einen gewaltigen Aufschwung. Heute wird die Anbaufläche im Tiefland des Amazonas bereits auf 200.000 Hektar geschätzt. Nach einem Bericht des peruanischen Landwirtschaftsministeriums, der Ende August der zuständigen Senatskommission vorgelegt wurde, könnten es sogar schon eine halbe Million Hektar sein. Bei einem angenommenen Jahresertrag von einer Tonne Kokablätter pro Hektar kommt man damit auf eine jährliche Produktion, die den Bedarf für legale Zwecke — 9.000 Tonnen für den lokalen Kokakonsum und 1.000 Tonnen für Genußmittelindustrie und pharmazeutische Zwecke — um das 20- bis 50fache übersteigt.

Rund 700.000 Hektar Wald sind nach Schätzungen des Umweltexperten Marc Dourojeanni als direkte oder indirekte Folge des Kokaanbaus bereits zerstört worden — zehn Prozent der in diesem Jahrhundert vernichteten Waldfläche. Die Tendenz ist steigend.

Eine zusätzliche Quelle der Umweltverschmutzung ist die Herstellung von Kokapaste und Kokain in den illegalen Urwaldlabors. Die Rückstände der Drogenerzeugung, bei der Stoffe wie Kerosin, Schwefelsäure, Kalk, Aceton, Äther, Kaliumpermanganat zum Einsatz kommen, werden in der Regel direkt in die Wasserläufe geleitet. Nach einer Studie der staatlichen Landwirtschaftsuniversität gelangten 1986 57 Millionen Liter Kerosin, 32.000 Tonnen Schwefelsäure, 16 Tonnen ungelöschter Kalk, 16 Tonnen Papier und 6,4 Millionen Liter Aceton in den Oberlauf des Huallaga-Flusses, der das Departement San Martin durchfließt.

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