: Brandstiftung in Oakland ?
Oakland/Kalifornien (ap) — Die verheerende Brandkatastrophe an den Berghängen über der kalifornischen Stadt Oakland ist vermutlich auf Brandstiftung zurückzuführen.
Nach Auskunft des Leiters der Feuerwehr von Oakland wird derzeit geprüft, ob das am Samstag ausgebrochene Feuer bewußt gelegt worden sei: „Der Brandherd ist gefunden worden. Es gibt einige verdächtige Anhaltspunkte. Das Feuer ist möglicherweise gelegt worden. Wir haben alle natürlichen Ursachen ausgeschlossen“, sagte Feuerwehr-Chef Ewell. Drei Bewohner Oaklands, darunter auch der für die Bundeskriminalpolizei FBI arbeitende David Williams, sagten dagegen in einem Interview mit der Zeitung 'San Jose Mercury News‘, das Feuer sei vermutlich entstanden, als Arbeiter an einer Baustelle Holzreste verbrannt hätten. Weiter hieß es, zwei der Arbeiter und ihr Auftraggeber seien verhört worden. Sie hätten jedoch bestritten, mit dem Brand etwas zu tun zu haben. Unterdessen sehen sich die Bewohner Oaklands von einer weiteren Katastrophe bedroht: Der Beginn der Regenzeit an der amerikanischen Pazifikküste könnte in dem von dem Feuer heimgesuchten und mit Asche überzogenen Gebiet Schlammlawinen auslösen. Am Donnerstag wurde damit begonnen, Barrieren zu errichten um die Häuser, die von dem Feuer verschont worden sind, vor Erdrutschen zu schützen. Das Feuer hat die Wurzeln von Bäumen und anderen Gewächsen zerstört und den Boden damit anfällig für Erosion gemacht.
Nach dem Stand der Ermittlungen sind bei der drittgrößten Feuersbrunst in der Geschichte der USA 23 Menschen ums Leben gekommen. Nach 23 Vermißten wird noch gesucht. Über 2.700 Gebäude wurden zerstört, über 5.000 Menschen wurden obdachlos. Die Behörden bezifferten die Schäden auf 5,2 Milliarden Dollar. Feuerwehrchef Ewell verteidigte seine Leute gegen Vorwürfe, den Brand nicht ernst genug genommen zu haben. Mit dem Hinweis auf die große Dürre und die Windböen wird kritisiert, daß die Feuerwehrleute in der Annahme, den Brand gelöscht zu haben, die Brandstelle über Nacht unbewacht ließen. Der Großbrand wird die amerikanischen Versicherungen 1,2 Milliarden Dollar (2,04 Mrd DM) kosten. Die Schätzung der American Insurances stützt sich auf Umfragen bei den Versicherungen und den örtlichen Behörden. Damit ist für die Versicherungen 1991 erneut ein Minus-Jahr, im Vorjahr hatte der Hurrican „Hugo“ und das Beben in San Francisco Löcher in die Kassen gerissen.
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