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Kuba

— Am 31. Mai fand der Prozeß gegen David Moya Alfonso statt; ihm wurde „mangelnde Achtung“ gegenüber Fidel Castro vorgeworfen. Alfonso hatte den kubanischen Präsidenten der Menschenrechtsverletzung bezichtigt. Er wurde zu einer Geldstrafe von 200 Pesos verurteilt oder wahlweise sechs Monaten Gefängnis.

— Nach der Vorführung eines umstrittenen, staatlich finanzierten Filmes ist ein Mann verhaftet worden, da Staatsbeamte sich durch den Film beleidigt fühlen könnten. Der Mann, dessen Name nicht genannt wurde, soll von Geheimpolizisten in Haft genommen worden sein, nachdem er in einem Interview über den Film gesprochen hatte. Der Film ist eine kubanische Version von Alice im Wunderland und zeigt in satirischer Form, wie alte Damen mit Walkie-Talkies Dissidenten überwachen.

— Nach 30 Jahren Gefängnis wegen verschwörerischer Aktivitäten gegen Fidel Castro ist der am längsten in Haft sitzende politische Gefangene Kubas, Mario Chanes de Armas (64), am 16. Juli entlassen worden.

— Der Schriftsteller und frühere Journalist Robert Luque Escalona ist am 19. Juli in seinem Haus von Zivilbeamten verhaftet und nach Artikel 144.2 des kubanischen Strafgesetzes („mangelnde Achtung“) angeklagt worden. Er begann einen Hungerstreik und leidet jetzt unter einer Lungenkrankheit. Der Artikel 144.2 ist häufig gegen Kritiker Fidel Castros angewandt worden; er sieht eine Höchststrafe von drei Jahren Haft für Beleidigung und Verleumdung von Staatsbeamten vor.

— Anfang August erließ die Regierung ein Dekret zur Reiseerleichterung. Alle Bürger über 20 dürfen das Land verlassen. Die amtliche Nachrichtenagentur 'Prensa Latina‘ gab bekannt, daß diese Entscheidung Teil eines nunmehr begonnenen Prozesses sei, den kubanischen Bürgern Besuche bei ihren Verwandten in den USA zu erleichtern. Diese Nachricht wurde in den USA jedoch nicht etwa mit Begeisterung aufgenommen, da das Land ohnehin kürzlich seine Einreisegesetze verschärft hat, um einen unkontrollierten Zustrom von Ausländern zu unterbinden. Das State Department schloß daher zeitweilig sein Visa-Büro in Havanna.

— Neue Veröffentlichungen: Bosserne i Havanna (Schwule in Havanna), Julius Lund, Kopenhagen; Human Rights in Cuba: an Experimental Perspective, Research Institute for Cuban Studies, Juni 1991

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