: Panzer versank im Naturschutz
■ Briten spielen weiter Krieg / Schneverdinger Bürger wollen Panzer blockieren
Die Bürgerinitiaven gegen militärische Belastungen in der Heide haben Blockaden gegen britische Panzer in bewohnten Gebieten angekündigt. Die Vorsitzende der Bürgerinitiave in Schneverdingen (Landkreis Soltau/Fallingbostel), Christa Althoff und der SPD-Landtagsabgeordnete Dieter Möhrmann (Schneverdingen) erklärten, der Zeitplan für den Rückzug der britischen Rheinarmee aus dem Raum Soltau Lüneburg auf Truppenübungsplätze bis Ende 1994 sei „völlig unzureichend“.
Der militärisch am stärksten belastete Landkreis Fallingbostel sei „betrogen“ worden, weil nach Aufgabe der Hälfte des Übungsraumes ab 1992/93 über diese Region eine nie gekannte Übungsintensität hereinbrechen werde, erklärte Soltaus Oberkreisdirektor Klaus Schumacher. „In diesen Tagen erleben wir hier bereits einen massiven Übungseinsatz, der weit über das bisher gekannte Maß hinausgeht“, sagte Dieter Möhrmann. Die Briten seien bisher nicht in der Lage gewesen, die notwendige Sicherheit im öffentlichen Straßenverkehr zu gewährleisten. Dies habe der letzte Unfall am 9. Oktober mit vier Toten gezeigt, der wegen eines nichtbeleuchteten Panzers passierte.
Die sinnlose Naturzerstörung, Bodenverseuchung und Luftverschmutzung werde rücksichtslos fortgesetzt, kritisieren die Bürgerinitiativen. Jüngstes Beispiel sei der Vorfall am vergangenen Mittwoch in Klein Amerika bei Wietzendorf (Kreis Soltau/Fallingbostel). Dort waren ein britischer Bergepanzer und ein Kranwagen im Morast versunken und konnten bislang noch nicht wieder geborgen werden. Der Unfall ereignete sich in einem Naturschutzgebiet, einer verbotenen Zone für Militärfahrzeuge. Der Verbindungsoffizier in Soltau erklärte diesen Umstand mit einem „Orientierungsfehler des Fahrers“.
„Widerstand formiert sich gegenwärtig an verschiedenen Orten. Die Briten sollen sofort auf die Truppenübungsplätze abziehen“, betonte Christa Althoff. dpa
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