: Olympia-GmbH will ein Kollektiv
Berlin (dpa/taz) — Nachdem Lutz Grüttke als erster Steuermann der Berliner Olympia GmbH sich vorzeitig ins Rettungsboot absetzte, will Bürgermeister Eberhard Diepgen eine Doppellösung am Ruder des schlingernden Unternehmens durchsetzen: zwei Top-Leute sollen den Olympia-Kahn steuern. Ein Manager soll die Bewerbung nach außen vertreten, sprich sich bei den 94 Mitgliedern des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) einschleimen, der andere soll das Berliner Olympia-Unternehmen nach innen führen, selbstredend straff. Doch zunächst muß sich Diepgen selbst schon heute in Lausanne heftig ins Zeug legen. Er besucht Präsident Juan Antonio Samaranch und muß gar mit kritischen Fragen rechnen — etwa der fraglich gewordene Plan, bei den Sommerspielen 1992 in Barcelona im Garten des Miro-Museums einen Berlin-Pavillon einzurichten. Eine derartige Werbemaßnahme — rund elf Millionen Mark — steht in Widerspruch zu den strengen IOC-Richtlinien. Samaranch wird gegenüber Diepgen deutlich machen, daß die Grenzen des Werbeengagements auch für Berlin strikt einzuhalten sind.
In der Nachfolge für den Geschäftsführer gibt es nur zögerliche Bewegung, nachdem NOK-Chef Willi Daume erklärt hatte, das ohne ihn und das NOK keine wichtigen Olympia-Entscheidungen gefällt werden können. Viel abschreckendere Voraussetzungen kann es für Bewerber nicht geben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen