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Bergleute sind sauer auf Möllemann

Betriebsrat der Zeche Sophia-Jacoba warnt vor „Sturzflug“/ IGBE-Chef Berger: Bei Massenentlassungen werden „wir den Widerstand im ganzen Land organisieren“  ■ Aus Hückelhoven W. Jakobs

Die Bergleute der Zeche Sophia-Jacoba in Hückelhoven, die mit ihrem 150 Stunden währenden Untertagestreik in der vergangenen Woche bundesweit für Furore gesorgt hatten, sind bereit, im Kampf um ihre Zeche erneut in den Streik zu treten. Das sagte der Betriebsratsvorsitzende Franz-Josef Sonnen während einer öffentlichen Belegschaftsversammlung am Sonntag vormittag in Hückelhoven. Mit tosendem Applaus reagierten die weit über 2.000 anwesenden Bergleute auf diese Ankündigung. Gleichzeitig forderte Sonnen die Politiker auf, alles zu tun, damit dieser Schritt nicht notwendig werde. Es gehe darum, daß die grenznahe Region rund um Hückelhoven „im Gleitflug und nicht im Sturzflug“ umstrukturiert werde. Ohne den Weiterbetrieb der Zeche Sophia-Jacoba, die als absolut größter Arbeitgeber der Region 4.200 Menschen beschäftigt, sei ein „Gleitflug“ nicht zu machen. Wie berichtet, benötigt die Zeche zum Aufschluß weiterer Kohlefelder — womit ein Weiterbetrieb bis zum Jahr 2008 möglich gemacht würde — zusätzliche öffentliche Mittel von zunächst 10 bis 15 Millionen DM.

Klare Aussagen gab es dazu von den in Hückelhoven anwesenden Politikern nicht. Der Düsseldorfer Wirtschaftsminister Günter Einert räumte in seiner Rede ein, „mit leeren Händen“ gekommen zu sein. Er gehe aber davon aus, „daß Sophia Jacoba noch eine ganze Reihe von Jahren weiterbestehen“ werde. Einert wörtlich: „Die Umstrukturierung wird mit Sophia-Jacoba erfolgen.“

Schon im nächsten Jahr wird im Aachener Revier die Zeche „Emil Mayrisch“ geschlossen. Daß das Grenzland eine weitere Zechenstillegung nicht verkraften kann, sieht offenbar auch die CDU-Bundestagsfraktion. Mit der Union, so der für die Fraktion sprechende Bundestagsabgeordnete Schmitz am Sonntag in Richtung Möllemann, „wird es keinen Doppelschlag Emil Mayrisch und Sophia Jacoba geben“. An dieser Zusage haben die Bergleute so ihre Zweifel. Die Verhandlungen mit dem Bonner Wirtschaftsministerium sprechen eine andere Sprache.

Mit harten Worten reagierte in Hückelhoven der Vorsitzende der Gewerkschaft Bergbau und Energie (IGBE), Hans Berger, auf das am Wochenende bekanntgewordene Energiekonzept des Wirtschaftsministers. In dem Rohentwurf ist davon die Rede, daß die Anpassung im Steinkohlebergbau auch über Entlassungen zu geschehen habe. Bleibt es bei dieser Absicht, dann wird es nach den Worten von Berger bei der im November anstehenden Kohlerunde „keine Einigung geben“. Dann, so Berger wörtlich, „werden wir über das ganze Land den Widerstand organisieren“. Für diese Passage bekam der Gewerkschaftschef den heftigsten Applaus.

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