: Fötus als Denkmal
Budapest (afp/taz) — Dem ungarischen Kardinal Laszlo Paskai reichte der päpstliche Vergleich zwischen Auschwitz und Abtreibung nicht aus. Auf Empfehlung seines Chefs in Rom ließ er jetzt im nordungarischen Abasar ein Denkmal enthüllen, das das Selbstbestimmungsrecht der Frauen mit Füßen tritt: ein nachgebildeter Fötus, der wie eine Sonne glänzt und von Metallkreuzen umgeben ist. Es soll an fünf Millionen ungeborene Kinder erinnern, die in Ungarn seit der Legalisierung der Abtreibung im Jahr 1950 bis 1991 angeblich abgetrieben wurden. Kardinal Laszlo Paskai segnete das Denkmal. Gleichzeitig bezeichnete er das Leben als heiliges Gut und verurteilte Abtreibungen. Nach Angaben des Kardinals bezeichnete Papst Johannes Paul II. ein derartiges Denkmal bei seinem Besuch in Ungarn im August als „empfehlenswert“. Das Denkmal ist von dem Künstler Mihaly Lakatos geschaffen worden.
Nach Angaben des Zentralen Statistik-Amtes vom Mai dieses Jahres werden derzeit in Ungarn 40 von 100 Schwangerschaften abgebrochen.
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