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USA zahlen doch für den Golfkrieg

■ Nach der neuesten Rechnung aus dem Pentagon hat der Golfkrieg 60 Milliarden Dollar gekostet

Washington (afp/taz) — Das amerikanische Verteidigungsministerium hat eine neue Bilanz über die Kosten des Golfkriegs vorgelegt. Demnach hat der Krieg 60 Milliarden Dollar gekostet, von denen die USA etwa sechs Milliarden selbst bezahlt haben. Die Kosten waren im August im Pentagon zunächst auf 47,1 Milliarden Dollar geschätzt worden. Die Verbündeten hatten den USA jedoch bereits 49,2 Milliarden Dollar überwiesen. Demnach hätten die USA den Krieg also mit satten zwei Milliarden Gewinn geführt.

Doch dem ist nicht so, verkündete am Dienstag Sprecher Pete Williams das Ergebnis zweimonatigen Nachrechnens im Pentagon. Die tatsächlichen Kosten betrügen 60 Milliarden Dollar, „vielleicht auch etwas mehr“. Weshalb die USA jetzt auch die noch ausstehenden versprochenen 3,7 Milliarden Dollar bei ihren Verbündeten eintreiben wollen: Kuwait und Saudi-Arabien wollten monatlich noch 700 beziehungsweise 500 Millionen Dollar abzahlen.

In Bonn dürfte diese neue Rechnung bei den Regierenden für Erleichterung sorgen. Im Juli war Kritik an der schnellen Überweisung laut geworden. Die Bundesregierung habe möglicherweise mehrere Milliarden Mark zu viel gezahlt, bemängelte der SPD-Wirtschaftsexperte Wolfgang Roth. Er berief sich auf das unabhängige Washingtoner Forschungsinstitut „Defense Budget Project“, das als tatsächliche Kosten des US-Truppeneinsatzes am Golf bloß 31,9 Milliarden Dollar errechnet hatte. Nach diesen Angaben haben die USA von den Alliierten insgesamt bereits 54,6 Milliarden Dollar erhalten und somit einen Überschuß von 22,7 Milliarden Dollar erwirtschaftet.

Roth warf der Bundesregierung vor, sie kümmere sich in keinster Weise um die Überzahlungen, obwohl diese Informationen seit dem 1. Juli in den USA öffentlich verfügbar seien. Bonn hatte sich mit insgesamt mehr als 17 Milliarden Mark an den Kosten des Golfkrieges beteiligt.

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