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TU-Seminarräume sind weiter besetzt

■ In elf Seminarräumen des Mathematikgebäudes leben seit einer Woche 30 Flüchtlinge/ Akademischer Senat der TU gab Solidaritätserklärung ab/ Flüchtlinge sollen in Kita umziehen

Charlottenburg. Die 30 Flüchtlinge, die seit dem 24. Oktober elf Seminarräume des Mathematikgebäudes der TU sowie einige Räume des Asta besetzt halten, werden heute auf einem Plenum entscheiden, ob sie das Angebot der Universitätsleitung, in die Kindertagesstätte umzuziehen, annehmen. Ihre Bereitschaft dazu machten sie in der vergangenen Woche von einer Solidaritätserklärung des Akademischen Senats abhängig.

Die ist vergangenen Mittwoch erfolgt. Wörtlich heißt es in der einstimmig angenommenen Resolution, daß die TU durch die Bereitstellung von alternativen Unterbringungsmöglichkeiten ihren Beitrag zur »Durchsetzung der Menschenrechte« leiste. Der Berliner Senat wird ferner aufgefordert, »im Rahmen des Möglichen allen Flüchtlingen, die in Berlin — aus anderen Bundesländern kommend — Schutz vor gewalttätigen Angriffen gesucht haben, ohne Unterschied sicheres und menschenwürdiges Obdach zu geben«. Die Interpretation dieses Satzes kann jetzt zur Streitfrage werden, denn nur eine Minderheit der Flüchtlinge hat in den östlichen Bundesländern die Gewalt am eigenen Leibe gespürt. Die Mehrheit der in der TU Schutzsuchenden, die aus Bulgarien, Rumänien, Bangladesch, dem Iran, aus dem Senegal und Kurdistan kommen, wehren sich präventiv vor möglichen Angriffen im Osten und fordern, während der Dauer des gesamten Asylverfahrens in Berlin bleiben zu können. Diese eindeutige Position wird in der TU-Erklärung nicht unterstützt.

Trotzdem geht, wie die Pressesprecherin der TU, Kristina Zerges, erklärte, die Universitätsleitung davon aus, daß die Flüchtlinge die für den Seminarbetrieb dringend benötigten Räume räumen. Auch der Asta habe in einem Gespräch signalisiert, daß er einen Umzug der 30 Menschen in die Kita befürworten würde. Gegenüber der taz war der Asta hingegen zu keiner Stellungnahme bereit, sondern verwies auf den Diskussionsstand des Antirassistischen Zentrums. Diese vor einigen Wochen gegründete Dachorganisation von autonomen Flüchtlingsgruppen hat ihr Büro in den Räumen des Asta eingerichtet und fordert eine freie Wahl des Aufenthaltsortes für alle Flüchtlinge. Das Zentrum verspricht den Flüchtlingen, die sich entgegen den behördlichen Weisungen entschieden haben, in Berlin zu bleiben, vorübergehend eine sichere Unterkunft. Eine Sprecherin betonte, daß die Entscheidung der Flüchtlinge, die Seminarräume weiter zu besetzen oder in die Kita umzuziehen, »auf jeden Fall« durch das Zentrum mitgetragen werde. Gegen einen Umzug hingegen spricht Renate Wilson von der Kontakt- und Beratungsstelle für außereuropäische Flüchtlinge. Sie hält die Kita-Räume für völlig ungeeignet und geht davon aus, daß die Universitätsbesetzung mit »open end« weitergeht. aku

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