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Bahn erhöht erneut die Fahrpreise

■ Dürr auf Privatisierungskurs/ Reichsbahnern drohen Entlassungen

Frankfurt/Erfurt (ap/dpa) — Bahnfahren wird wieder teurer: Bundesbahn und Reichsbahn kündigten gestern eine Anhebung der Tarife zum 1.Januar 1992 an. Begründet wurde der Schritt mit gestiegenen Personal- und Sachkosten. Die Bundesbahn erhöht den Kilometer-Preis in der 2.Klasse von 22 auf 23 Pfennig, bei der Reichsbahn müssen 14 Pfennig bezahlt werden. Im Nahverkehr bis 100 Kilometer werden die West-Preise zwischen 20 und 60 Pfennig angehoben, im Osten um bis zu 1,40 Mark. Alle Paßangebote, Spartickets und Zuschläge werden nicht erhöht. Die Bahn erwartet eine Einnahmensteigerung im Personenverkehr um rund 3,5 Prozent. Die Preise der Reichsbahn lägen nach der Erhöhung bei rund 60 Prozent des Westniveaus.

Verbesserungen soll es im Nahverkehr geben. Besitzer von übertragbaren Monatskarten können an Wochenden nun bis zu vier Personen kostenlos mitnehmen. Bereits vor zwei Tagen waren Preiserhöhungen für den Güterverkehr angekündigt worden.

Die Bahn kann nach Ansicht von ihres Lokführers Heinz Dürr nur als privates Wirtschaftsunternehmen konkurrenzfähig werden. Dürr setzte sich am Mittwoch erneut für eine Privatisierung ein. Er bezifferte die Verluste der Reichsbahn für 1991 auf 2,5 Mrd. Mark, die der Bundesbahn auf mehr als das Doppelte. Das Reichsbahn-Streckennetz werde erst in zehn Jahren und nach Investitionen von 50 Mrd. Mark West-Standard erreichen. Das Reichsbahnpersonal soll in fünf Jahren von 208.000 auf 160.000 abgebaut werden.

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