: Kriminelle Parallelgesellschaft
■ Organisierte Kriminalität verursacht Schäden in Millionenhöhe/ Bericht des NRW-Innenministeriums
Düsseldorf (ap) — Als erstes Bundesland hat Nordrhein-Westfalen einen „Lagebericht Organisierte Kriminalität“ vorgelegt. Danach verursachen Verbrecherbanden allein an Rhein und Ruhr jährlich Schäden in Milliardenhöhe. Innenminister Herbert Schnoor berichtete am Donnerstag in Düsseldorf, im vergangenen Jahr seien bei 95 Großermittlungsverfahren 2.631 Personen unter dem Verdacht Organisierter Kriminalität verhaftet worden. Sie begingen laut Schnoor 24.000 Straftaten, darunter zwölf Tötungsdelikte. Das Spektrum der Straftaten umfaßt unter anderem Betäubungsmittel- und Waffenhandel, illegales Glücksspiel und Menschenhandel sowie Zuhälterei und Prostitution. Von den Verbrechern würden gezielt Angehörige der öffentlichen Verwaltung und der Polizei bestochen. „Das Spektrum reicht von Geldzahlungen über das Überlassen von Ferienwohnungen, kostenloser Bewirtung bis hin zu freien Bordellbesuchen.“ Unter den Banden gebe es Gruppierungen mit bis zu 240 „Mitgliedern“. Es gebe geradezu „arbeitsrechtliche Regelungen“ mit einem Disziplinarrecht bei Pflichtverletzungen, Versorgungsregelungen bei Festnahme und Fürsorge im Krankheitsfall. Es sei eine regelrechte „kriminelle Parallelgesellschaft“ entstanden.
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