Dreiviertel Tochter

■ Eine wirklich nützliche Uhr am Arm

Wetten, daß ... es eine Sonnenuhr im Armbandformat gibt? Es handelt sich um eine etwa fünfmarkgroße polierte Marmorplatte mit halbkreisförmig angeordneten, römischen Ziffern, ausklappbarem Schattenstift und kleinem Einnordungskompaß. Universell einsetzbar (sommerzeitbereinigt!), solange die Sonne scheint. Im dichten Gewühl klappt man den Stift ein. Der Spaß kostet 380 Mark im gutsortierten Fachhandel.

Denkbar? Glaublich? Fangen Sie schon einmal miit Ihre Steptanz vor fünfzig Tschnernobyl-Kindern an, der Gewinn geht an die Kriegsgräberfürsorge. Die Sonnenarmbanduhr habe ich, wie ich hier sitze, soeben erfunden.

Wetten daß ... es eine Armbanduhr gibt, mit deren Hilfe Sie, liebe Leserin, das Geschlecht Ihres ungeborenen Kindes vorherbestimmen können? Programmiert werden müssen nur die kritischen Tage. Das empfohlene Kopulationsdatum wird abgelesen. Die unterschiedliche Wanderungsgeschwindigkeit und Langlebigkeit der xx- bzw. xy-Spermien macht's möglich.

Sie glauben's nicht? Pech gehabt: Machen Sie Ihr Bad im Piranha-Becken zugunsten der Stiftung „Hiddensee in Not“. Die Uhr gibt's im gutsortierten Fachhandel, allerdings müssen Sie zu den unvermeidlichen neun Monaten längere Lieferfristen addieren.

Au das wird schön! Die sublimste Anzüglichkeit wird künftig lauten: „Baby, let's have some son.“ Die eigenartigste Zeitangabe: Dreiviertel Tochter. Und das zarteste Erröten auf den Gesichtern der Frischverliebten beim Wein, wenn beider Blick gleichzeitig aufs Zifferblatt fällt: Nicht mehr Tochter, noch nicht Sohn, ach, eine Welt in der Schwebe! Burkhard Straßmann