Neues Frauenwohnprojekt in Vegesack

■ Bremer Sparlösung versucht neuartige Finanzierung / Noch keine Stellen

In Bremen Nord konnte gestern der Verein Frauen helfen Frauen ein in der Bundesrepublik bisher einmaliges Frauenwohnprojekt einweihen. Bemerkenswert ist daran vor allem die Finanzierung. Die läuft nicht, wie bei Frauenhäusern üblich, über einen Pflegesatz oder Tagessatz, der die Kosten deckt. Das ist laut Gertrud Stoevesandt, Referentin bei der Sozialsenatorin, „in Bremen nicht mehr finanzierbar“.

Um den aktiven Vegesacker Frauen dennoch einen Start zu ermöglichen, hat sie mit der Referentin für wirtschaftliche Hilfen, Gertrud Janzer-Bertz, ein Finanzierungsmodell „gebastelt“, das über die Sozialhilfe-Ansprüche der hilfesuchenden Frauen laufen soll. Und das geht so: Der Verein Frauen helfen Frauen hat das Haus für 5.000 Mark Kaltmiete vom privaten Besitzer gemietet. Die acht Einzelzimmer plus Kinderzimmer und Gemeinschaftswohnraum und Küche werden an die Frauen untervermietet. Auf die Miete umgerechnet werden auch die Kosten für Büro, Telefon und Nebenkosten.

Die meisten Frauen, die das Wohnprojekt in Anspruch nehmen, seien ohnehin sozialhilfeberechtigt, meint Gertrud Stoevesandt. Die ersten zwei Kaltmieten übernimmt das Sozialressort, weitere 11.000 Mark stehen aus dem Haushaltstopf 1991 für Selbsthilfeförderung noch zur Verfügung. „Was im nächsten Jahr wird, kann ohnehin noch keiner sagen“, meint sie im Hinblick auf die Ampel-Gespräche.

Ursprünglich hatte der Verein ein Frauenhaus für Bremen Nord gefordert, aber beim Beirat Vegesack wenig Unterstützung gefunden. Mit der jetzigen Bremer Sparlösung „können wir leben“, erklärte Vereinsfrau Susanne Fangmeier. Das auf längerfristiges Wohnen angelegte Projekt werde keine Frau abweisen und sei auch auf Notaufnahmen vorbereitet. Die Betreuung des Frauenwohnprojektes läuft derzeit ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis. Drei ABM-Stellen für Büroarbeit und zwei Pädagoginnen sind beantragt, die Zusage vom Arbeitsamt steht allerdings noch aus. Grünes Licht gibt es derzeit nur für die vom Sozialressort zu finanzierende BSAG-19- Stelle für eine Hausmeisterin. „Auf Dauer geht das natürlich nicht auf ehrenamtlicher Basis“, erklärt Susanne Fangmeier vom Verein 'Frauen helfen Frauen'. asp