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Auto im Innenstadtbereich ungeeignet

■ Die SPD hat ihr verkehrspolitisches Gesamtkonzept für die Stadt vorgestellt: Vorrang für Fußgänger, Radfahrer und den öffentlichen Nahverkehr/ Tempo 30 soll flächenhaft ausgeweitet werden

Berlin. Die SPD hat — oft angekündigt und ebenso oft verschoben — Ende Oktober ihr verkehrspolitisches Gesamtkonzept für Berlin vorgelegt. »Das Auto ist für den Innenstadtbereich nicht mehr das geeignete Verkehrsmittel«, umriß der SPD-Fraktionsvorsitzende Staffelt bei der Vorstellung die Philosophie des Konzepts. Insbesondere der öffentliche Nahverkehr soll vorrangig ausgebaut werden. Die S-Bahn soll aus der Reichsbahn ausgegliedert werden und gemeinsam mit dem Land Brandenburg und dem Bund betrieben werden. Der Bau der U-Bahnen soll zugunsten der Wiederherstellung des S-Bahn-Netzes zurückgestellt werden. Ausgenommen davon werden soll lediglich die Fertigstellung der U-Bahn-Verbindungen zwischen Wittenbergplatz und Mohrenstraße sowie der Bau der Umsteigeverbindungen an den S-Bahnhöfen Hermannstraße, Wittenau, Pankow und Warschauer Straße. Das Straßenbahnnetz im Ost- Teil soll nach den Vorstellungen der SPD modernisiert und ausgebaut werden und »zügig« mit West-Berlin verbunden werden. Berlin benötige außerdem so schnell wie möglich eine Anbindung an den Schienenschnellverkehr. Die SPD fordert auch eine schnelle Standortentscheidung für vier Güterverkehrszentren.

Deutlich verbessert werden soll die Situation der Fußgänger. Ein »Fußgänger-Schwachstellenplan« soll zu schmale Fußwege ebenso auflisten wie zu lange Ampelschaltungen an Kreuzungen und Übergänge, die für alte und behinderte Menschen gefährlich sind. Enge und dunkle Unterführungen sollen saniert werden. Behindertengerecht ausgebaut werden sollen der Zugang zu Bushaltestellen und Bahnhöfen, verlangt das Konzept.

Das Fahrradroutennetz will die SPD auf alle Stadtteile ausdehnen. Auf den breiten »Magistralen« in Ost-Berlin sollen schnellstens Fahrradstreifen anlegt werden. Die SPD fordert außerdem den Ausbau des Busspurnetzes, die Einführung von Ampel-Vorrangschaltungen für die großen Gelben und Busschleusen. Das Angebot im Bus-Ausflugsverkehr in das Berliner Umland soll ausgebaut werden. Außerdem sollen an den Umsteigebahnhöfen zu U- und S-Bahnen sichere »Bike und ride«- Stationen für Radler eingerichtet werden. Innerhalb des S-Bahn-Ringes sollen nicht nur Bus und Bahn, sondern auch der Dienstleistungs- und Wirtschaftsverkehr Vorrang vor dem Privatauto erhalten. Die SPD möchte außerdem die Tempo-30- Gebiete flächenhaft ausbauen. Beim Flugverkehr soll die erste Baustufe des geplanten Großflughafens bis zum Jahre 2000 fertiggestellt werden und dafür der Flughafen Tempelhof bis 1997 geschlossen werden. Bis 1994 soll außerdem der Flughafen Schönefeld so ausgebaut sein, daß eine Aufgabenverteilung mit dem Flughafen Tegel möglich ist. taz

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