: Eine Highway für die Sächsische Schweiz
■ Bundesverkehrsminister Krause beschleunigt den Autobahnbau durch den sächsischen Naturpark
Dresden (taz) — Bundesverkehrsminister Krause (CDU) hat bereits im Frühjahr seinen tschechoslowakischen Amtskollegen den Grenzübergang Rosenthal in der Sächsischen Schweiz für den geplanten Autobahnbau Dresden-Prag „verbindlich zugesichert“. Während eines Gesprächs mit Umweltverbänden beider Länder in Cheb sagte Abteilungsleiter Peltram aus dem tschechoslowakischen Verkehrsministerium, daß er sich bis zu diesem Zeitpunkt „für verschiedene Varianten offen gehalten“ habe. Laut Krause sollten die Planungen im Nachbarland „soweit wie möglich“ vorangetrieben werden, „damit keine Verzögerungen eintreten“.
Ein Grenzübergang in Rosenthal würde die Trassenführung der Autobahn über die Landschaftsschutzgebiete auf den Dresdner Südhöhen und durch die Randlagen des Elbsandsteingebirges festlegen, noch bevor die von Sachsens Wirtschaftsministerium angekündigte „Variantendiskussion“ begonnen hat. Lediglich Umweltinitiativen und die Fraktion Bündnis 90/Grüne sorgten bisher für Öffentlichkeit der Baupläne. Einem internen Gesprächsprotokoll der Projektgruppe „Verkehrsplanung Ballungsraum Dresden“ zufolge galt schon im Mai auch in der Landeshauptstadt als ausgemacht, daß die „Vorzugsvariante“ gebaut wird.
Das Gespräch im böhmischen Cheb, an dem die Umweltorganisationen Robin Wood und Kinder der Erde, Sachsens Bündnis 90/Grüne, der Landrat von Cheb und Bürgermeister der Region teilnahmen, war während einer Blockade aller für den Schwerlastverkehr zugelassenen deutsch-böhmischen Grenzübergänge vom tschechoslowakischen Verkehrsministerium angesetzt worden (taz berichtete). Einer Anregung der Landtagsabgeordneten Kornelia Müller (Bündnis 90/Grüne) folgend, wollen VertreterInnen der Landkreise, der Eisenbahn, der Zoll- und Grenzbehörden, von Umweltverbänden und BIs eine regionale Verkehrsplanungskonferenz gründen und besonders Konzepte für die Umleitung des grenzüberschreitenden Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene erarbeiten. dek
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen