: Biermann/Anderson-betr.: Sascha Anderson und die Folgen", taz vom 1.11.91
betr.: „Sascha Anderson und die Folgen“, taz vom 1.11.91
Lieber Biermann, Du gutes Schwein, hättest Du nicht die Klappe aufgemacht — hättest Du nicht die Stunde genutzt (mit Deiner opportunistischen Nase für den Markt der Ärgernisse): wir wären der Wahrheit ein Schritt weiter weg.
Du bist die 60 Riesen wert.
Weil Du Helga Novak, der die „Einsamkeit der weißen Weste“ nicht paßt, zum Sprechen gebracht hast: „Und eher will ich im polnischen Wald verbluten, als mich auf einen deutschen Richterstuhl setzen.“ Weil Torsten Preuß nachlangt: „Wenn Sascha Anderson (...) ein Stasi-Spitzel war, dann sage ich: Solche Spitzel lob ich mir.“
Du hast es geschafft, lieber Wolf, daß langsam Bewegung und frische Luft in den Mief der Verlogenheit einzieht und wieder Sätze auftauchen (siehe Helga Novak), mit denen man in dieser Zeit leben kann.
Dank Dir, Du Meister-Schwein der Dialektik. Alles hast Du so gewußt und alles so gewollt. Und den Dreck geschmissen, damit ein bißchen Wahrheit rauskommen kann.
Wenn die Ignoranten, die Dich prügeln wollen, weil sie das Ganze nicht sehen, was in Deinem Auge lag, kommen, dann schick sie zu mir — ich will gerne Stellvertreter Deiner Fäuste sein. Horst Mühlenhardt,
Neumünster
[...] Was Biermann jetzt wieder rüberbringt, ist nichts als die Darstellung seiner eigenen zwiespältigen Existenz, sich ausdrückend in Haß. Er liefert denen, die ihn auf die Bühne schieben, die erwarteten Schlagzeilen. Regelmäßig. Solange, bis seine wirklichen Leistungen, sein oft bewiesener Mut aufgrund der Wahl seiner zweifelhaften verbalen Attacken im Mediennebel verschwinden.
Lange dauert's nicht mehr und man sagt: Wolf Arschloch. Amen. Andre Ruch, Eibenstock
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