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Reagan-Mausoleum

Los Angeles (dpa/taz) — Ronald Reagen hat in Anwesenheit seines Nachfolgers George Bush und seiner drei Vorgänger Richard Nixon, Gerald Ford und Jimmy Carter am Montag seine Präsidentenbücherei in der Nähe von Los Angeles eröffnet. Dort werden Dokumente aus der achtjährigen Amtszeit Reagans aufbewahrt. Zum ersten Mal in der Geschichte der USA waren fünf noch lebende Präsidenten versammelt. Reagan war mit 80 der Älteste, Bush und Carter mit 67 Jahren die Jüngsten.

Für die jährlich erwarteten 500.000 Besucher der Anlage in den Bergen von Simi Valley sind das angeschlossene Reagan-Museum und der Souvenirladen vermutlich mindestens so attraktiv wie die Bücherei. Im Museum gibt es Bilder von Reagan als Schwimmwart und Rundfunkreporter sowie Plakate seiner Filme. Das Oval Office des Weißen Hauses ist so genau nachgebaut worden, daß Reagan witzelte, man könnte denken, „wir haben einiges gestohlen“. Auf dem Gelände steht auch ein Originalstück der Berliner Mauer. Reagans Gedächtnisbücherei ist mit — aus Spenden finanzierten — Kosten von 57 Millionen Dollar die teuerste und mit über 47 Millionen Seiten Dokumenten die größte der jetzt neun Präsidentenbüchereien. Die Dokumente sind zu neunzig Prozent noch bis zum Jahre 2001 oder länger geheim und in Tresoren im Keller verschlossen.

Die Eröffnungsfeier erinnerte an die öffentlichen Auftritte Reagans während seiner Amtszeit — nicht verwunderlich, denn sie war von seinem alten Public-Relations-Chef Michael Deaver inszeniert worden: mit einem Gruppenbild der fünf Präsidenten, mit Hollywood-Kollege Charlton Heston, Country-Star Lee Greenwood und Generalstabschef Colin Powell.

Getrübt wurde die Feier ein wenig durch eine am selben Tag veröffentlichte Umfrage der 'Los Angeles Times‘, nach der nur acht Prozent der Amerikaner Reagan für den besten aller 41 Präsidenten halten und 15 Prozent sogar meinten, er gehöre zu den schlechtesten.

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