taz der Welt...

■ ...in multinationaler Koproduktion/ Das Kind hat einen Namen Dritte Vorstellungsrunde der „intertazionale“-Crew vom 9. November

Berlin (taz) — Die Idee: Exilanten und Exilantinnen, Immigranten und Immigrantinnen und ausländische Kollegen und Kolleginnen produzieren die taz vom 9. November — ein Datum, mit dem man eine beklemmende Kombination deutscher Ereignisse verbindet: die Ausrufung der Republik am 9. November 1918, die Reichspogromnacht am 9. November 1937, den Fall der Mauer am 9. November 1989. Die Vorbereitungen für das babylonische Chaos sind in vollem Gange. Bleibt die Frage: Wie nennt man eine solche Zeitung? „taz ohne Deutsche“ — dieser Titel stieß bei der intertazionalen Crew auf heftige Proteste. „Da steht Ihr schon wieder im Mittelpunkt — merkt Ihr das denn gar nicht?“ monierte Kulturredakteur in spe Zafer Senocak. Mit „Ihr“ waren auf dem letzten Vorbereitungstreffen wir gemeint, die deutschen tazlerInnen, die dieser Kritik dann nicht viel entgegenzusetzen hatten.

Was man nicht wollte, darüber war sich die taz-Crew des 9. November schnell einig. Die Suche nach einem alternativen Titel gestaltete sich schwieriger. Nach einem komplizierten Abstimmungsverfahren hat das Kind nun einen Namen: taz der Welt.

Deren aktuelle Redaktion wird verstärkt durch Eva Forinyak, seit fünf Jahren in Berlin und feste freie Mitarbeiterin der ungarischen Tageszeitung 'Magyar Hirlap‘. Sie arbeitet zudem für das ungarische Fernsehen. Lisa Rachlina, Fernsehjournalistin und Autorin aus St.Petersburg, kennt die Deutschen in der DDR-Version seit 1978, als sie nach Dresden zog. Seit dem August 1990 lebt sie mit ihrer Familie in Berlin.

Um Bleiwüsten zu verhindern, hat sich ein schwedisch-türkisches Team zuammengetan: Ann Christine Jansson arbeitet als Bildjournalistin in Berlin; Pressefotograf Metin Yilmaz lebt seit elf Jahren hier, hat zuvor 19 Jahre „in Istanbul am Meer verbracht“, das er schmerzlich vermißt.

Für Rauschen und Flimmern, Frequenzensalat und Medienpolitik zeichnen verantwortlich Özcan Ayanoglu, Berliner türkischer Herkunft, und Haroun Sweis, Palästinenser aus Jordanien, der in Berlin Theaterwissenschaften studiert und in mehreren freien Theatergruppen Regie geführt hat. Zur Zeit arbeitet er als Streetworker. Beide kennen die Berliner Medienlandschaft aus ihrer Mitarbeit bei türkischen bzw. arabischsprachigen Sendungen. anb