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Psychiatrische Klink Waldheim in Sachsen wird geschlossen

Dresden (ap) — Die umstrittene Psychiatrische Klink Waldheim in Sachsen wird innerhalb der nächsten vier bis fünf Monate geschlossen. Der sächsische Sozialminister Hans Geisler erklärte am Mittwoch in Dresden, in der Klinik seien wahrscheinlich nicht nur psychisch kranke Kriminelle, sondern auch Regimegegner gemaßregelt und psychiatrisch behandelt worden.

Die Schließung der Klinik sei von einer Kommission von Medizinern und Juristen aus den alten Ländern sowie Parlamentariern entschieden worden. In den 70 bislang überprüften Patientenakten habe es Hinweise auf umstrittene Therapien ohne das schriftliche Einverständis der Betroffenen gegeben. Dazu zählten operative Eingriffe in das Gehirn oder die Kastration mit Röntgenstrahlen. Zehn Akten mit derartigen Anhaltspunkten seien inzwischen der Staatsanwaltschaft übergeben worden.

Gegen den früheren Klinik-Chef Wilhelm Poppe laufe ein Ermittlungsverfahren. Von den 45 medizinischen Klinikmitarbeitern könnten sich fünf bis acht strafbarer therapeutischer Methoden schuldig gemacht haben. Der größte Teil des Personals habe mit solchen Dingen nichts zu tun gehabt, sagte Geisler. Ein Patient habe ihm berichtet, er sei nach Waldheim gekommen, nachdem er dem früheren SED-Generalsekretär Walter Ulbricht öffentlich Mitverantwortung für die Ermordung deutscher Kommunisten durch Stalin vorgeworfen habe, sagte Geisler.

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