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Integrer Journalist

■ H.-J. Rosenbauer, neuer Intendant in Potsdam, war nicht der Traumkandidat der SPD

Integrer Journalist H.-J. Rosenbauer, neuer Intendant in Potsdam, war nicht der Traumkandidat der SPD

Hans-Jürgen Rosenbauer ist zum Rundfunkintendanten des Landes Brandenburg gewählt, und wieder ist ein Wessi in einen ostdeutschen Chefsessel gehievt worden. Viele hatten erwartet, daß im roten Brandenburg ein Ossi, sprich Michael Albrecht, zum Zuge kommen würde. Aus den Reihen des Rundfunkrates hatte es gar vor der Wahl geheißen, eine Ost-Frau solle es sein, mindestens ein Ost-Mann. Nach dem Durchmarsch der Wessis beim Mitteldeutschen Rundfunk wäre eine solche Wahl das nötige Signal gewesen. Reichte die Courage nicht? Es war die West- Kompetenz die die Rundfunkräte vor allem überzeugte und die Einsicht, daß nur ein Wolf unter Wölfen wird heulen können. Ob Rosenbauer, der als Programmacher und -manager eingekauft wurde, dieser Wolf ist, wird man sehen.

Mehr als ein politisches Signal wäre die Wahl Albrechts ohnehin nicht gewesen. Mit Signalen allein aber kommt der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Brandenburg nicht weit. Denn spätestens beim nächsten Treffen der ARD-Intendanten fangen die Probleme an. Seit langem ist klar, die Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten will keine weiteren Kostgänger in ihre Runde aufnehmen. Die Brandenburger aber wollen 70 Millionen aus dem Gemeinschaftstopf. Da man der Anstalt unterm roten Adler aber eine Aufnahme schlecht wird abschlagen können, wird es vor allem um diese Summe gehen. Hier sind nicht nur Härte und Verhandlungsgeschick gefragt. Diese Verhandlungen werden für Rosenbauer zur ersten Bewährungsprobe. Zwar hat der jungenhaft und sympathisch wirkende Kulturjournalist in Köln seine Mannschaft gut im Griff, ob er den Intendantenstuhl ausfüllen wird, bleibt abzuwarten.

Die eine Stimme, die der vermeintliche Favorit Michael Albrecht erhielt, ist für ihn zweifellos enttäuschend. Sie ist aber kein Zeugnis über die Qualität seiner Arbeit, denn die kann sich sehen lassen. Der Rat hat eine rein pragmatische Entscheidung gefällt. Noch in der Nacht bot Rosenbauer seinem Mitkandidaten den Posten des Rundfunkdirektors an, der ihm auf den Leib geschnitten ist.

Noch gibt es im brandenburgischen Rundfunkrat keine eindeutigen Parteifronten. Dennoch wird die regierende SPD über dieses Gremium immer stärker Einfluß nehmen. Gründungsintendant von Sell kann ein Lied davon singen. Und der Traumkandidat der SPD war Rosenbauer ohnehin nicht. Man kann also gespannt sein, wie er die Führungsposten besetzt. Wird er den Parteienproporz als Maßstab für seine Besetzungsliste nehmen? Die abgewickelten Mitarbeiter des einstigen DDR-Rundfunks stehen jedenfalls schon in der Bewerberschlange. Ob es mit denen allein jedoch gelingt, eine Anstalt aufzubauen, die nicht nur Programme für Brandenburg macht, sondern darüber hinaus auch innovativ für die ARD ist, darf bezweifelt werden. Karl-Heinz Stamm

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