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Morgen soll der Kopf von Lenin rollen

Friedrichshain. Eigentlich sollte es geheim bleiben, aber mit dem strömenden Regen sickerte die Nachricht dann doch durch: Morgen gegen 12 Uhr soll Lenin enthauptet werden. Diesen Termin hat zumindest die Baufirma avisiert, die mit Hammer, Meißel und Flex gegen den in roten Granit gehaunen Führer der russischen Revolution angetreten ist. Auf den Augenblick, in dem der tonnenschwere Kopf aus seiner Verankerung gehoben und langsam zu Boden gelassen wird, warten die Kamerateams aus aller Welt schon seit Tagen. Wenn das Scheinwerferlicht morgen angeht, werden aber auch Lenins Anhänger nicht fehlen: Die Initiative politische Denkmäler der DDR will auf einer Kungebung vor Ort gegen die Hinrichtung demonstrieren.

Der CDU-Abgeordnete Hapel vermutete gestern, daß Bausenator Nagel die Demontage des Kopfes extra von Dienstag auf Mittwoch verschoben habe, weil er den Fototermin sonst nicht persönlich wahrnehmen könne. Nagels Pressestelle dementierte: Hapel habe am 11. 11. wohl »zu tief in einen mit Cognac gefüllten Pfannkuchen gebissen«.

Unterdessen hat die Ostberliner Tageszeitung 'Junge Welt‘ erneut bekräftigt, daß sie das Denkmal vor dem Verlagsgebäude am Treptower Park aufstellen wolle. Als symbolischer Preis wurde der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz eine Mark geboten. Für die Mediengruppe Schmidt und Partner, der die 'Junge Welt‘ gehört, erklärte Erich Weihönig, die Zeitung wolle an dem Denkmal keine Eigentümerrechte erwerben. Dem Verlag gehe es darum, daß Lenin der Öffentlichkeit an einem gut zugänglichen Platz erhalten bleibe.

Die Umweltverwaltung scheint sich mit diesem Gedanken allerdings noch nicht angefreundet zu haben. »Wir verkaufen Lenin doch nicht«, spielte Pressesprecher Dolf Straub gestern den Entrüsteten. Straub zufolge hält seine Verwaltung weiter daran fest, daß das Denkmal in einer Kiesgrube im Stadtforst Köpenick zwischengelagert werden soll, bevor es zur weiteren Zwischenlagerung in den Künstlerhof Buch kommt. plu

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