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Pik Botha: Keine nukleare Zusammenarbeit mit Israel

Jerusalem (afp) — Der südafrikanische Außenminister Pik Botha hat gestern in Jerusalem jede nukleare Zusammenarbeit zwischen Israel und Südafrika abgestritten. „Das ist eine Erfindung der Presse“, sagte Botha, der den südafrikanischen Präsidenten Frederick de Klerk auf dessen offiziellem Besuch in Israel begleitete.

Botha bezog sich mit seinem Dementi auf in den Vereinigten Staaten verbreitete Informationen. Danach haben amerikanische Aufklärungssatelliten im Juli 1989 einen mysteriösen Lichtblitz an der südafrikanischen Küste beobachtet. Nach Meinung von Experten rührte der Blitz von einem Kernversuch, bei dem eine israelische Rakete, eine „Jericho 2“, benutzt wurde.

Auch israelische Regierungsbeamte haben diesen Verdacht kategorisch zurückgewiesen. Außenminister Botha sagte, die beiden Länder hätten bis 1987 militärisch zusammengearbeitet. Seitdem sei „kein militärischer Vertrag unterzeichnet worden“. Unter internationalem Druck hatte Israel 1987 außerdem angekündigt, es werde seine wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem Kapstaat einschränken. Diese Sanktionen, die nur zum Teil befolgt wurden, hob Israel am 14. Juli dieses Jahres auf. Gestern bekräftigte Botha, in den Beziehungen zwischen beiden Staaten solle in Zukunft nicht die militärische, sondern die wirtschaftliche und industrielle Zusammenarbeit die Hauptrolle spielen.

Die Regierungen beider Staaten haben den Umfang ihrer militärischen Zusammenarbeit immer als Geheimsache behandelt. Die israelische Tageszeitung 'Haaretz‘ schätzte das jährliche Handelsvolumen im Rüstungsbereich unter Berufung auf amerikanische Experten auf 800 Millionen Dollar. Ziel des Besuchs der südafrikanischen Regierungsdelegation sei es, die bilateralen Beziehungen nun vollständig zu normalisieren, hieß es. Dieser werde von Israel dieselben Importbedingungen fordern, die der jüdische Staat der Europäischen Gemeinschaft und den Vereinigten Staaten gewährt.

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