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Käfig-Streit in Zetel

■ Gemeindedirektor ließ Kunstwerk abhängen

Ein Eisenkäfig sorgt in der 10.000-Einwohner-Gemeinde Zetel (Kreis Friesland) im Vorfeld des Volkstrauertages für Aufregung. Der Oldenburger Bildhauer Jörn Werner (34) hatte 1990 sieben Käfige zusammengeschweißt und mit Genehmigung der Gemeindeverwaltung an verschiedenen Zeteler Bäumen aufhängen lassen — auch an einer Eiche beim Kriegerdenkmal. Auf Anweisung von Gemeindedirektor Heino Lauxmann wurde der Käfig jetzt vorläufig auf den Bauhof geschafft. Der Künstler will aber den Käfig wieder dort haben, wo er hing.

Proteste von Angehörigen der in den Weltkriegen gefallenen Soldaten aus Zetel seien Anlaß für die Abhängung gewesen, so Lauxmann. Sie sähen die Gedenkstätte als Friedhof für die Soldaten. Der Kunst-Käfig störe die Friedhofsruhe.

Ortsbrandmeister Johann de Boer kündigte an, er werde seine uniformierten Mannen am Volkstrauertag nicht wie üblich am Kriegerdenkmal zur Mahnwache antreten lassen. Ungeachtet seiner persönlichen Kunstauffassung folge er mit dieser Entscheidung nur der Kritik aus der Bevölkerung. Der Platz sei vielen „heilig“. Mit dem Kunstwerk werde er entweiht.

Gemeindepastor Reinhold Carels stößt in dasselbe Horn. Über Kunstfragen will er sich nicht äußern. Aber auch er verbinde mit dem Käfig am Gefallenendenkmal Negatives. Es erinnere ihn an die drei Käfige der Lambertikirche zu Münster. In ihnen seien Ketzer eingesperrt und gequält worden.

Künstler Werner will jetzt mit Hilfe der Gerichte durchsetzen, daß sein Werk wieder an den verabredeten Ort kommt. dpa

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