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Neukneipe

■ Shakespeares „Falstaff“ ist jetzt auch ein Lokal

Eine Kneipe ist eine Kneipe ist eine Kneipe. Was soll man dazu noch sagen, geschweige denn sich noch extra was dazu einfallen lassen?

Okay, man könnte ja berichten, daß vorgestern abend in unserer kleinen Stadt eine neue Kneipe feierlich angeschnitten wurde. Aber was heißt jetzt wieder feierlich: müssen deswegen gleich Sambagruppen spielen? Ja, weil: ohne Sambagruppe geht in Bremen nichts mehr, da kommen wir gleich nach Rio und dem Zuckerhut. Wenn Sie wissen, was ich meine. Und fünfsechs, die sich für temperamentvoll halten, knicken ein bißchen mit den Knien, und wir Restlichen gehen dafür gerne als steif durch und möchten ja bloß rein in die Kneipe, aus der wir vorher rauskomplimentiert worden sind, eben wegen der Einweihung.

Genuch genölt: Auftritt Norbert Kentrup. Und jetzt wissen Sie sofort, was ich meine bzw. wo wir sind: Die kleine Kneipe ist — nach langer Planphase — unser Shakespeare Companys neue Eß-und-Trink-Gelegenheit namens „Falstaff“ — unmittelbar hinter einer Tür im Theaterfoyer, Mi-bis-So-18-bis-1-Uhr. Kentrup, mit Falstaff-Fülle von Natur aus und einem Obsthut aus der Requisite, Kentrup also zerschnitt das Band zum Lokal, warf leider keinen Sekt auf uns, die wir doch gerne etwas geprickelt hätten, und wünschte „Falstaff“ Akzeptanz von der Neustadt bis nach Bremen.

Okay, setzten wir uns hin, eben wegen der Akzeptanz. Das war aber falsch, weil wir jetzt eigentlich eine Vorstellung hätten besichtigen sollen: das 100.Jubiläum von „Der Widerspenstigen Zähmung“. Wir aber waren interessanterweise nur wegen der Kneipe gekommen, erwiesen ihr noch ein paar Minütchen die Ehre und trollten uns danach. claks

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