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Test für neue Supertram

Das Berliner Stadtfahrzeug der Zukunft hat einen schnittigen Frontspoiler, einen durchgehend niedrigen, treppenlosen Wagenboden, große Fenster, schwebt dazu noch schnell und leise auf Luftfeder — aber ist trotz allem Komforts doch kein Auto, sondern eine umweltfreundliche Straßenbahn — pardon »Stadtbahn«.

Die Rede ist von dem weltweit ersten Niederflurgelenkstadtbahnwagen, den die BVG vor dem Import nach Berlin in dieser Woche erproben möchte. Als Leihgabe der Bremer Straßenbahn AG wurde der Prototyp des neuen, dreiteiligen Triebwagenzuges gestern auf dem Betriebshof Marzahn vorgestellt. Heute können ihn sich Interessierte von 10 bis 13 Uhr ansehen, am kommenden Wochenende dürfen Fahrgäste auf der Teststrecke Leninallee, Dimitroffstraße — Betriebshof Marzahn das revolutionäre Tram- Fahrgefühl genießen.

Die BVG werde dem Senat vorschlagen, so schnell wie möglich eine Referenzlinie für die neue Niederflurstadtbahn einzurichten, erklärte BVG-Chef Lorenzen. »Im Laufe der Jahre« sollten die in Bremen eingeführten Tram- Bahnwagen in großen Stückzahlen zum Einsatz kommen. Verkehrssenator Haase hatte bei der Vorstellung seines Straßenbahnkonzepts von 400 Fahrzeugen gesprochen. Die veranschlagte Gesamtsumme bei einem Stückpreis von 3,7 Millionen Mark: rund 1,5 Milliarden. Der Bund fördert dabei bis 1995 den Kauf bis zu 60 Prozent, weshalb die BVG auf eine zügige Bestellung drängt.

Lorenzen nannte einen weiteren Bestellgrund: Da aufgrund der knappen Gelder und der langen Bauzeiten kaum an den baldigen Bau neuer U-Bahn-Linien zu denken ist, sei die moderne Tram im Ostteil »in gewissem Maße« ein Ersatz für die U-Bahn. Die Stadtmitte und der stadtplanerische Kernbereich zwischen Alexanderplatz und Zoo könne seines Erachtens nur mit der Stadtbahn schnell und zuverlässig erschlossen werden, löckte der BVG-Chef den Stachel wider die Verkehrsverwaltung. thok

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