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Das Ergebnis spricht nicht für die Genossen

■ Reaktionen auf den neuen SPD-Fraktionsvorsitzenden

Berlin (taz) — Nicht nur die ASF- Vorsitzende Inge Wettig-Danielmeier ist stinksauer über die Wahlniederlage von Herta Däubler- Gmelin, die sich nach Auskünften ihres Bonner Büros im Augenblick eine „Denk-, Analysier- und Schweigepause“ verordnet hat. Auch andere SPD-Parlamentarierinnen ließen gestern ihrer Kritik gemäßigt freien Lauf.

So ist die frühere SPD-Landesvorsitzende in Bremen, Ilse Janz, „bestürzt“ ob des Ergebnisses und nimmt es den Männern in der SPD übel, daß sie nicht bereit waren, über ihren eigenen Schatten zu springen.

Die Bundestagsabgeordneten Ingrid Becker-Inglau und Uta Titze finden, daß die Wahl nicht für die Genossen spricht. Die niedersächsische Frauenministerin Waltraud Schoppe (Grüne) kritisierte, die Entscheidung wirke demotivierend auf die politische Arbeit von Frauen. Zwar würden sich alle Parteien gern mit ihnen schmücken, aber wenn es um exponierte Posten ginge, zögen Frauen immer den kürzeren.

Einige SPDlerinnen jedoch freuen sich ganz offen über Hans- Ulrich Kloses Sieg. So die stellvertretende SPD-Fraktionschefin Ingrid Matthäus-Maier: Sie lehnt die These ab, die Entscheidung für Klose sei eine Niederlage für die SPD-Frauen: „Das war keine Anti- Frauen-Wahl. Das Rennen war bis zum Schluß offen, und es ist ja auch sehr knapp gewesen.“ Sie hält den neuen Fraktionschef und den Parteichef Björn Engholm — den sie sich auch als Kanzlerkandidaten wünscht — für ein gutes Team, „von dem ich weiß, daß sie sich besonders gut verstehen, daß sie in praktisch allen Fragen die gleiche Meinung haben“.

Das meint Björn Engholm auch. Er freut sich über die „sehr gute Wahl“ und möchte Hans-Ulrich Klose bei der geplanten Umstellung der Fraktionsspitze unterstützen. Kloses Pläne, die Gruppe der neun stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden auf drei Personen zu reduzieren, hält er für ein „richtiges Modell“. (uhe)

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