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Finnische Fundstücke

■ Vorgefundene und transformierte Objekte des finnischen Künstlers Kari Cavén: Bruch mit der tradierten skandinavischen Kunst

Trotz der Flaute im internationalen und nationalen Kunsthandel, die das Leben vor allem junger, engagierter Galeristen nicht unbedingt zu einer puren Lust werden läßt, hat es in den letzten Monaten in Berlin einige Galerieeröffnungen gegeben.

Eine von ihnen fand in der Pfuelstraße 5, nicht unweit des Schlesischen Tors, statt, in einer Gegend, die einer Reihe von Kunstsammlern und -förderern noch immer etwas suspekt anmutet, ob der ihr anhaftenden Klischees von Unfrieden und autononer Gewalt. Doch ist es bitter nötig, daß solche Vorurteile endlich fallen und erkannt wird, daß viele der eventuell späteren Kunststars leichter bei Kreuzberger Galeristen eine Ausstellungschance erhalten als bei den etablierten oder finanziell gut gepolsterten Kunsthändlern in Charlottenburg und Wilmersdorf.

Christoph U. Gebauer und Stefan Günther sind die beiden Macher dieser neuen, vielversprechenden Galerie, die sich in einem Fabrikgebäude befindet, das auch schon Kana Contemporary Arts und das Atelier Asperger beheimatet. Hier wollen sie ein Forum schaffen für Künstler, die primär im Installations- und Objektbereich arbeiten, wie zum Beispiel der Finne Kari Cavén, der parallel zu einer Ausstellungsbeteiligung in der DAAD-Galerie hier seine erste Berliner Einzelausstellung ausrichtet. Zu sehen sind fünf Arbeiten aus den Jahren 1968 bis 1991, wobei die Installation Nine Light Lights aus dem laufenden Jahr raumdominierend ist. Neun ehemals dunkelgraue, nun zum Teil leicht, manchmal auch vollkommen mit Rost überzogene Metallkästen, die in alten Fabriken zum Beispiel als Behälter für Schrauben gedient haben mögen, hängen exakt nebeneinander, ungefähr in Augenhöhe, direkt dem Eingang gegenüber an der Wand. Ihre natürliche Schwere wirkt aufgehoben durch Lichtkegel auf denen sie zu schweben scheinen und deren Ursprung im Inneren der Kästen zu finden ist. Am besten zur Geltung kommt diese Installation in der Abenddämmerung, wenn mit abnehmendem Tageslicht die »tragende« Kraft der Lichtkegel spürbar zunimmt.

Hier, wie auch bei den anderen Arbeiten Cavéns, sind Fundstücke, oft vergessene oder fortgeworfene Dinge aus alten Produktionsstätten, zu überwiegend ästhetischen Objekten neu zusammengefügt.

Um die Geschichte, die diesen Dingen anhaftet, nicht zu leugnen, wurde ihnen zumeist die natürliche Patina gelassen, die ihr Alter oder ihren Ursprung erahnen lassen. Nur aus kompositorischen Gründen wurden Eingriffe in die Originalsubstanz vorgenommen.

Exemplarisch läßt sich in dieser Ausstellung der Cubic Head von 1988 herausheben, der neben den zwei dominierenden Werkstoffen Cavéns, Holz und Metall, auch die verschiedenen Umgangsweisen mit den Materialien veranschaulicht. Ein Element eines Lüftungssystems dient unbearbeitet als Säule, worauf Holzstäbe, genau auf die Breite des schmalen Kapitells zugeschnitten, in Schichten zu einem Kubus angeordnet sind. Drei mittelgroße Arbeiten, überwiegend oder ganz aus Holz geschaffen, runden einen Einblick in das Werk von Kari Cavén ab, der 1954 geboren, zu einer Generation von finnischen Künstlern gehört, die sich teilweise von der skandinavisch tradierten Kunst gelöst haben, um neue Wege zu gehen. Jens Pepper

Galerie Gebauer und Günther, Pfuelstraße 5, mi. bis sa. 13 bis 19 Uhr, bis 5. Dezember

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